Ostallgäu (ves). Natürlich gibt es den olympischen Gedanken. Aber meist geht es im Sport um Siege. Und deshalb auch um die Frage, wie diese zu erreichen sind. Eine besondere Erfolgsgeschichte haben in jüngster Zeit die Rennradfahrer der RSG Ostallgäu-Elitemannschaft geschrieben. Innerhalb von wenigen Jahre wuchs um einen einzelnen Autodidakten ein selbst bei internationalen Rennen erfolgreiches Team. Aber wie?Fragen wir den Funktionär: 'Sie sind schwabenweit die beste Mannschaft', sagt Joachim Pflederer über das Team der RSG Ostallgäu. Das Geheimnis ihres Erfolges könne er aber nur vermuten, sagt der Präsident des Schwäbischen Radsportverbandes: 'Natürlich trainieren sie viel.' Aber da gebe es noch anderes: 'Paul Hofstetten lenkt die Mannschaft mit ruhiger Hand. Und es herrscht eine familiäre Atmosphäre.'Fragen wir einen Kenner der Allgäuer Radsport-Szene: 'Der Teamspirit ist mit Sicherheit die Grundlage des Erfolges. Der Spaß am Radfahren und der Spaß am gemeinsamen Erfolg verbindet', sagt Karl Höss. Der Vorsitzende des Fördervereins für Radsporttalente im Allgäu ist froh, dass es in der Region solch eine gute Mannschaft gibt. Sein Ziel ist, Jugendliche so weit zu fördern, dass sie später in einem Team wie bei der RSG Ostallgäu mitfahren können. 'Die RSG hat einen Meilenstein im Allgäu gesetzt', meint Höss. Der Gesamtsieg beim Stevens-Lämmle-Cup zeige, welch hervorragenden Kapitän sie mit Jonas Harm gefunden haben. Dass Stefan Stork Platz vier, Felix Grandl Platz acht, Michael Zöllner Platz zehn und Florian Bauer Platz elf belegen, beweise zudem, wie homogen das Team ist. 'Schließlich waren da Spitzenmannschaften wie Wacker Burghausen und die Profis von Merida dabei', sagt Höss. Wichtig findet er, dass die RSG-Mannschaft auch internationale Rundfahrten bestreitet.
Der zwölfte Platz von Harm bei der Tarragona-Rundfahrt in Spanien bedeute viel: 'Wer da vorne mitfährt, ist keine Eintagsfliege', sagt Höss. Und die Unterstützung seiner Kollegen stimme: 'Ohne gutes und motiviertes Team hat der beste Mann keine Chance.'Fragen wir den Teammanager: 'Mein Prinzip: Sie müssen sich verstehen, sonst fahren sie nicht bedingungslos füreinander', sagt Paul Hofstetten. Die Einsicht ist kein Zufall. 'Ich war selbst Teil eines solchen Teams', verrät der heute 43-jährige Lehrer an der Grundschule in Pfronten. In den 80er Jahren gehörte er als Querfeldeinfahrer mit fünf Straßenfahrern zum Team der RSG Ostallgäu. Nach seiner aktiven Zeit jedoch gab es zehn Jahre lang keine Elitemannschaft mehr bei der RSG. Dieser Pause setzte der damals 27-jährige Füssener Michael Zöllner ein Ende: Er stieg von Moto-Cross auf Rennradsport um und biss sich zunächst allein durch die Lizenzklassen. 2000 kam Felix Grandl dazu. Er bestritt noch ein Jahr Juniorenrennen, schon in seinem ersten Amateurjahr stieg er dann von der C- bis in die A-Lizenz-Klasse durch. 'Er ist ein Juwel', sagt Hofstetten. Im dritten Jahr kamen Jonas Harm, Stefan Stork, Roman Woda und Andreas Nägele dazu. 'Im vierten Jahr lief es schon gut und dann kam noch ein starker Fahrer dazu: Florian Bauer aus Dachau', schildert der Manager. Und: 'Proportional stiegen die Leistung und die Erfolge.'Wichtig ist ihm ein solider Aufbau, so Hofstetten. Was noch? 'Die Sponsoren müssen passen. Wir haben zu allen ein sehr gutes Verhältnis', erzählt er. Und fragen wir die Fahrer, sind wieder Worte zu hören wie Enthusiasmus, Spaß, Freude, Freundschaft. Natürlich verschweigen sie auch weniger romantische Stichworte wie Training, Schinderei und Ernährung nicht. Aber dies beachten schließlich auch Rennradteams, die weniger Erfolg haben.