Memmingen | vog | Das Herrenmodehaus Stöckle in der Fußgängerzone schließt seine Pforten. Damit verschwindet ein weiteres Traditionsgeschäft in Memmingen.'Die Entscheidung zur Geschäftsaufgabe hat viel Herzblut gekostet', sagt Seniorchef Werner Stöckle. Nach seinen Worten ist es kein Konkurs, aber es hätten Perspektiven gefehlt. 'Wir hatten immer gute Stammkunden', so Stöckle weiter, 'aber zuletzt leider zu wenig Laufkundschaft'. So wird das Modehaus, das mit Aushilfen zehn bis zwölf Mitarbeiter beschäftigt, nach dem Räumungsverkauf geschlossen. Dies soll voraussichtlich Ende Januar der Fall sein. Über die Nachfolgenutzung seines Gebäudes möchte Stöckle noch nichts sagen: 'Hier laufen die Verhandlungen.'
71 Jahre in Memmingen
1936 hatten Alfons Stöckle und seine Frau Maria in der Innenstadt ein Textilgeschäft gegründet. Drei Jahre später zog das Unternehmen in die Kramerstraße um. 1963 nahmen die Senioren ihre beiden Söhne Alfons und Werner in das Geschäft auf. Werner übernahm mit Ehefrau Uschi die Geschäftsführung des Herrenhauses und Bruder Alfons war für das Damenmodehaus, das unlängst ebenfalls seine Türen schloss, zuständig. Ab 1993 durfte im Herrenhaus mit Sohn Thomas und dessen Frau Andrea die dritte Generation mit ans Steuer.
Laut Werner Stöckle hat sich in den vergangenen 15 Jahren die Handelslandschaft radikal verändert. Großbetriebe würden kleine Fachgeschäfte immer mehr bedrängen. Außerdem haben gemäß Thomas Stöckle innerstädtische Sanierungsmaßnahmen in den vergangenen Jahren deutliche Frequenzverluste verursacht. 'Ganz zu schweigen von der Flächenexpansion auf der grünen Wiese. Dieser Entwicklung haben wir nichts entgegen zu setzen.'