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Stirbt der Füssener Nikolausmarkt?

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Stirbt der Füssener Nikolausmarkt?

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    Nach Angriffen auf den Krampus: Rutenhieb und Strafbefehl Füssen (güb). Dem Füssener Nikolausmarkt droht das Aus. Grund: Gegen den von der Werbegemeinschaft engagierten Kloasa läuft ein Strafverfahren, weil er einen Buben mit seiner Rute im Gesicht verletzt hat. Klaus Keller, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, spricht dagegen von 'Selbstverteidigung'. Das Nikolaus-Duo sei von Kindern sogar mit Steinen beworfen und Blasrohren beschossen worden. Werde der Krampus verurteilt, müsse die Werbegemeinschaft ernsthaft überlegen, ob sie den Nikolausmarkt weiterhin organisiert.

    Die Staatsanwaltschaft wirft dem Kloasa vor, den 13-Jährigen beim letzten Nikolausmarkt in der Ritterstraße grundlos mit einer Rute ins Gesicht geschlagen zu haben, sodass erhebliche Striemen zurückblieben ­ dies hat sich die Familie des Buben laut Polizei von einem Arzt bestätigen lassen. Für diese vorsätzliche Körperverletzung soll der Angeklagte laut Gericht 600 Euro Strafe bezahlen.

    Gegen den Strafbefehl hat der beschuldigte 'Knecht Ruprecht' Einspruch erhoben. Deshalb wird der Fall demnächst vor Gericht verhandelt. Der Angeklagte sieht sich als Opfer: Mit rohen Eiern, Tomaten, faulen Orangen, Silvester-Krachern und sogar Pflastersteinen sei er beworfen worden. Einen der Buben habe er dann erwischt. Im Gesicht habe er ihn aber nicht treffen wollen, wahrscheinlich habe sich der Junge im selben Moment umgedreht oder geduckt.

    Die Familie des Buben sieht die Sache anders: Der 13-Jährige sei zufällig dazugekommen. Er sei allein in der Altstadt unterwegs gewesen und habe nichts mit den Angriffen auf den Kloasa zu tun.

    Steine und Blasrohre

    Die Polizei spricht von einem 'Brauchtums-Exzess'. Kein Zweifel bestehe daran, dass eine Gruppe Jugendlicher den Krampus geärgert, provoziert, beworfen und beschossen habe ­ das haben viele Augenzeugen bestätigt. Ob der 13-Jährige dabei war oder es den Falschen erwischt hat, habe sich nicht feststellen lassen. Nach Beobachtung Kellers und des Kloasa bewirkt die Präsenz der Polizei, dass die Angriffe ausbleiben ­ das zeigte sich nach dem Vorfall im Vorjahr, als die Beamten vor Ort waren.

    Laut Klaus Keller wurden die Angriffe auf Nikolaus und Krampus in den vergangenen Jahren immer heftiger. 'Früher haben sie Schneebälle geschmissen, dann kamen die Blasrohre und jetzt werfen sie schon mit Steinen.' Weil auch die Pferde der Nikolaus-Kutsche mittels Blasrohren beschossen wurden, habe man diese Tradition schon vor Jahren aufgegeben. 'Wenn die Pferde durchgehen, kann es Tote geben', so Keller.

    Auch die Lichter der Christbäume seien schon häufig mit Blasrohren kaputtgeschossen worden. 'Die Gewaltschwelle sinkt immer weiter', so Keller. Besonders aber habe er sich geärgert, als der 13-jährige Bub nach dem Vorfall am Nikolausmarkt ihm gegenüber gesagt habe: 'Damit muss ein Krampus rechnen.' So sei es kein Wunder, dass sich immer weniger Freiwillige für diesen Job finden. Auch der Beschuldigte will aufhören, wenn er jetzt verurteilt wird.

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