Oberreute beschäftigt sich als erste Gemeinde mit dem Thema - Satzung soll zum 1. Januar kommen Von Peter Mittermeier Oberreute/Westallgä. Viele Zweitwohnungsbesitzer im Westallgäu müssen sich auf eine neue Steuer gefasst machem. Als erste Gemeinde will Oberreute zum 1. Januar eine entsprechende Satzung erlassen. Andere Gemeinden werden folgen. 'Es ist nur gerecht, wenn man auf das Luxusgut Zweitwohnungen eine Steuer erhebt', so Oberreutes Bürgermeister Armin Bauer. Bayerns Gemeinden haben seit kurzem die Möglichkeit, Steuern auf Zweitwohnungen zu erheben. Als erste Gemeinde im Westallgäu hat sich jetzt Oberreute öffentlich mit dem Thema befasst. 'Die Steuer wird keine Begeisterung auslösen. Wir hoffen aber auf das Verständnis der Eigentümer', erklärte Uli Endras von der Verwaltungsgemeinschaft Stiefen-hofen. Sinn der Steuer ist es, auch die Besitzer von Zweitwohnungen an den Kosten für gemeindliche Einrichtungen, die allen zugute kommen, zu beteiligen, etwa Straßen und Wege. Die finanzieren alle mit Erstwohnsitz gemeldeten Bürger beispielsweise über ihre Einkommenssteuer mit. Nicht von ungefähr wurde das Thema zuerst in Oberreute auf Tapet gebracht. Die Gemeinde gehört zu den Orten im Landkreis mit den meisten Zweitwohnungen. Zwischen 600 und 700 gibt es in der 1500-Seelen-Gemeinde. Übernommen werden soll eine Mustersatzung, an die sich die meisten bayerischen Gemeinden anlehnen.
Wieviel die Eigentümer bezahlen müssen, wird sich nach dem Nettomietwert der Wohnungen richten, also letztlich der Größe. Angedacht sind in Oberreute drei Stufen: 360, 480 und 600 Euro im Jahr. 80 bis 90 Prozent der Wohnungen, schätzt die Verwaltung, befinden sich in der günstigsten Stufe. Mit einem entsprechenden Vorschlag will der Bürgermeister in Gespräche mit anderen Westallgäuer Gemeinden gehen, die an eine Zweitwohnungssteuer denken. Ziel ist es die Sätze aufeinander abzustimmen. Sieben Gemeinden im Oberallgäu Die in Oberreute diskutierten Zahlen liegen weit unter denen in Baden-Württemberg und auch denen im benachbarten Oberallgäu, wo bereits sieben Gemeinden eine entsprechende Satzung beschlossen haben. In Überligen, beispielsweise, zahlen Zweitwohnungsbesitzer zwischen 800 und 1340 Euro je Wohnung, in Oberstaufen zwischen 390 und 1170 Euro. In Oberreute will man bewusst darunter bleiben. 'Man muss bei der Höhe auch die Infrastruktur vor Ort berücksichtigen', so Uli Endras. Freilich wird in Oberreute nicht jeder Hausbesitzer den vollen Satz bezahlen müssen. Wer beispielsweise seine Wohnung einer Vermieteragentur oder einem Gasthof zur Verfügung stellt, muss nur einen Teil berappen. Endgültig beschließen will der Oberreuter Gemeinderat die Zweitwohnungssteuer in seiner Dezember-Sitzung. Bis dahin soll auch das Ergebnis der Gespräche mit anderen Westallgäuer Gemeinden vorliegen. Ein Thema ist die Zweitwohnungssteuer beispielsweise in Stiefenhofen. Dort werde sich der Gemeinderat in Kürze mit dem Thema befassen, kündigte Bürgermeister Toni Wolf auf der Bürgerversammlung ab. Und auch Scheidegg denkt an eine entsprechende Satzung. 'Wir prüfen, ob eine solche Steuer Sinn macht', sagt Bürgermeister Georg Schmid. Noch kein Thema ist die Steuer dagegen in Lindenberg. 'Wir haben nicht diese Dimension an Zweitwohnungen wie Scheidegg und Oberreute', erklärt Hauptamtsleiter Roland Kappel den Grund.