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Stephan Zinner berichtet in Irsee vom Fluch des Pharao

Kabarett

Stephan Zinner berichtet in Irsee vom Fluch des Pharao

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    Stephan Zinner berichtet in Irsee vom Fluch des Pharao
    Stephan Zinner berichtet in Irsee vom Fluch des Pharao Foto: Harald Langer (Harald Langer)

    'Es gibt Tage, da kann man nur verlieren – ich denke da nicht einmal an das Länderspiel gegen Schweden', spottete Stephan Zinner. Denn der Kabarettist glaubt, dass er zu den Dauerverlierern gehört, seit ihn der Fluch des ägyptischen Sonnengottes Amun Ra traf. Das berichtete er zumindest in seinem Solo-Programm 'Der Fluch des Pharao' im Irseer Altbau.

    Dabei fing es ganz harmlos mit einem Kinderfasching an. Doch dann kam neben Yedi-Rittern und Prinzessinnen auch eine Mumie zur Party. 'Aha, ein Lehrerkind', dachte Zinner. Aber die Mumie wurde verärgert: Erst benutzte sie einen Harry Potter, um sich in der Toilette abzuputzen.

    Dann gab es Streit, weil die Mumie standfest behauptete, die Ägypter hätten das Bier erfunden. 'Selbst wenn dem so ist. Das sagt man nicht in Bayern', meinte der Kabarettist. Dafür verfluchte ihn die Mumie. 'Am nächsten Tag ging es los: Das Radl wurde geklaut, das Auto abgeschleppt und dann stand ich mit offenem Hosenlatz auf der Bühne.'

    Aber damit nicht genug. So bekam Zinner zu Weihnachten einen Gutschein für Paar-Yoga geschenkt. 'Das war ein Anschlag auf eine gut funktionierende Ehe.' Denn die bayerische Form des Zen-Yoga sei, in einem Biergarten bei einer Halben zu sinnieren. Auch das Begräbnis eines Onkels wurde zum Desaster:

    Erst wurde die Asche gegen den Wind ausgestreut, dann gab es auch noch das Gerücht, dass Zinner Baugrund erbt, was ihn bei der Verwandtschaft wie Botox-Helga mit der Lactose-Unverträglichkeit oder Großcousin Frederick, der seine Hosen bis zum Anschlag hochzieht, beliebt machte. 'Denn Bauland in Niederbayern ist, als ob Dir im Männerknast die Seife in der Dusche herunterfällt.

    ' Der rote Faden des Mumienfluchs zog sich etwas holprig durch das Programm und Zinners Pointen fehlt es manchmal an Finesse oder Durchschlagskraft. Dennoch vermag der Oberbayer, der am Münchner Nockherberg als Markus Söder auf der Bühne steht, das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Mit körperlicher Präsenz, Grimassen oder sprachlichen Imitationen versteht es der 38-Jährige, für Kurzweil zu sorgen – wobei ihm seine Schauspielkarriere sicherlich zugute kommt.

    Während dabei die politische Großwetterlage eher außen vor bleibt, fährt der Kabarettist der Gesellschaft gerne an den Karren – vor allem der Münchner.

    Dort nämlich entstünden Arbeitsplätze in Form von Nagelstudios und Friseursalons, und Männer mit Jogi-Löw-Gedächtnisschals, die barfuß in Slippern stecken, seien wichtig. Dort bedienten flotte Studenten, die vielleicht in 15 Jahren ihren Bachelor in Sozialpädagogik schaffen, oder Menschen verlangen in Edelrestaurants Pangasius-Fisch. 'In Südostasien sind das Ratten der Flüsse. Man möchte doch auch keine Forelle aus dem Dixie-Häuschen essen', ätzte Zinner vergnügt.

    Sein Programm begleitete Zinner mit der Gitarre. Dabei bewegte er sich in bayerischer Mundart zumeist zwischen Rock und Blues und sammelt Punkte bei den Zuhörern. Als er in einer Ballade von der Stille sang, wurde es auch im Kellergewölbe still.

    Und als er schließlich einen Sicherheitsexorzismus gegen den Fluch ('Walk like an Egyptian') anstimmte, ging das Publikum richtig mit – zwar erst mal im falschen Rhythmus, aber einen tanzenden Zinner gibt es auch nicht alle Tage.

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