Sprecher der Vereine: 'Erlebnisbad Hauptübel der Finanzmisere' Von Wilfried Gehr Oberstaufen-Steibi. 'Die geplante Schließung unseres Hallenbades halten alle Steibinger Vereine und Organisationen für unnötig und nicht durchdacht. Nicht nur die Hotels und Vermieter von Zimmern und Ferienwohnungen sind auf das Bad als Serviceleister angewiesen, sondern das Bad ist eine Grundlage für das funktionierende Zusammenleben der Menschen hier. Wir fühlen uns verraten und verkauft', wettert Edwin Burtscher als gewählter Sprecher aller Vereine in Steibis. Er findet mit dieser Haltung die Zustimmung der Funktionäre aller Vereine und Organisationen des Ortes. Doch die Vereinsvertreter wollen nicht nur murren, motzen und fordern. Vielmehr werden sie dem Gemeinderat der Gesamtgemeinde Oberstaufen konkrete Vorschläge unterbreiten, wie durch Einsparungen in anderen Bereichen, durch Umorganisation und neue Trägerschaft ihr Bad vor einer Schließung ohne Zukunftskonzept bewahrt werden kann. Bei ihren Vorschlägen wollen die sonst so friedliebenden Vereinsbosse auch 'heiße Eisen anpacken und heilige Kühe schlachten'.
Burtscher will im Notfall sogar das Erlebnisbad Aquaria schließen. 'Damit würde ein Haupt-übel der gemeindlichen Finanzmisere, das wirklich richtig defizitär und ohne Perspektive arbeitet, angegangen und mit einem Schlag wäre Oberstaufen die meisten Geldprobleme los!' Hans Kennerknecht vom Hallenbad-Förderverein schlägt in die gleiche Kerbe und belegt anhand von aufwendig aufgearbeitetem Zahlenmaterial, dass das Erlebnisbad Aquaria zu rund 90 Prozent von auswärtigen Nutzern frequentiert wird. 'Was haben wir für einen Grund, die Aquariabesuche der Vorarlberger zu sponsern, wenn der Gemeinderat gleichzeitig die preiswerte und bezahlbare Schwimmöglichkeit für unsere Bürger und Feriengäste aus Geldmangel schließt?'Roland Fink vom Trachtenverein will auch das Kurhaus und die dortigen Investitionen ganz auf dem Prüfstand sehen. Die Vereinsvertreter sind sicher, dass sie bei einer objektiven Durchforstung des Gemeindehaushaltes, 'ohne dass dies jemand anderem sehr weh tut und ohne dass dies groß bemerkt wird', einen Großteil der Mittel freimachen können und dem Gemeinderat, dem Bürgermeister und der Kurverwaltung klar vor Augen führen, wo Gelder versickern. 'Statistiken hingetrimmt'Sie glauben auch belegen zu können, dass das Zahlenmaterial und die Statistiken die zum Schließungsbeschluss führten, dafür 'geschickt hingetrimmt' worden sind. Sollten die erwarteten Einsparungsvorschläge nicht ausreichen, wollen die Steibinger auch Eigenverantwortung übernehmen. Sie basteln an alternativen Betreiber-, Nutzungs- und Finanzierungsmodellen. Ortsvorstand und Feuerwehrchef German Bechteler glaubt, dass die Vorschläge und Konzeptionen der Steibinger Vereine so einleuchtend und überzeugend sind, dass der Gemeinderat seinen Schließungsbeschluss kippt. Sein Kollege Herbert Zeidler (Feuerwehr) unterstreicht dies mit großen Worten: 'Wir legen Argumente und Fakten auf den Tisch, an denen weder der Gemeinderat noch der Bürgermeister und Kurdirektor vorbeikommen - und wir haben einen ganzen Ort hinter uns.'