"Ich hatte immer die Absicht mich in Bayern im Amateurbereich zu betätigen": Acht Jahre, nachdem Stefan Weber das Musikkorps der Bundespolizei in München übernommen hatte, konnte er seinen Plan nun in die Tat umsetzen. Unter den vier Kandidaten, die aus den zahlreichen Bewerbungen um die Nachfolge von Maximilian Jannetti als Dirigent der Stadtkapelle Marktoberdorf zum Vordirigieren eingeladen waren, entschieden sich die Musiker laut Vorstand Wolfgang Friedel "fast einstimmig" für den gebürtigen Saarländer.
Weber, der in München und im Saarland lebt, ist Jahrgang 1964 und stammt aus Mettlach. Zunächst studierte er Trompete im Haupt- und Klavier im Nebenfach, unter anderem bei Reinhold Friedrich in Karlsruhe. Da er aber schon immer Interesse am Dirigieren hatte, übernahm er 1990 seinen ersten Musikverein. Es folgte ein Dirigierstudium in Luxemburg bei André Reichling, dem Chefdirigenten der Großherzoglichen Militärkapelle und ein Aufbaustudium in Groningen (Niederlande) bei Alex Schillings. Während dieser Studienjahre dirigierte er mehrere saarländische Blasorchester. Bis heute steht er musikalisch noch dem Musikverein Ommersheim vor, seit Jahrzehnten eines der besten Orchester im kleinsten deutschen Flächenland.
Bei seiner ersten Probe in Marktoberdorf habe die Stadtkapelle einen positiven Eindruck bei ihm hinterlassen, "musikalisch wie auch menschlich". Seine gelegentlichen freundlich-ironischen Bemerkungen kamen bei den Musikern in Marktoberdorf wohl auch gut an: "Was, Sie spielen das vom Blatt? Dann reicht es mir, wenn Sie von den fünf ,B nur drei spielen."
"Über die Landesgrenzen"
Die erste offizielle Probe wird am 14. Januar sein. "Wir freuen uns alle sehr", sagt Brigitte Müller, im Vorstand der Stadtkapelle zuständig für Öffentlichkeitsarbeit. "Der Zusammenhalt ist groß, und wir werden mit großer Neugier in eine neue musikalische Ära starten." Weber will die Kapelle "über die Landesgrenzen hinaus repräsentieren".