Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Stau: Endstation Ostallgäu

Allgäu

Stau: Endstation Ostallgäu

    • |
    • |

    Ferienstart mit Schnee: Fernpass zeitweise gesperrt ­ Rückstau bis zur A 7 Füssen/Ostallgäu (mar). Der Beginn der Osterferien und winterliches Wetter haben am Samstag den Verkehr im südlichen Ostallgäu zum Erliegen gebracht. Der benachbarten Tiroler Bezirk Reutte löste Katastrophenalarm aus und richtete Notquartiere ein. Am Abend wurde die Fernpassbundesstraße voll gesperrt. Auf deutscher Seite hieß es damit für rund 2000 Fahrzeuge 'Endstation Ostallgäu'.

    Die alljährlich extreme Reisewelle zum Beginn der Osterferien habe sich heuer durch den Schneefall noch viel gravierender ausgewirkt, so ein Sprecher der Polizeiinspektion Füssen: 'Normalerweise löst sich der Stau bis gegen 18 Uhr auf.' Dieses Jahr kam der Verkehr am Samstagabend dagegen endgültig zum Erliegen: Wegen des zunehmend winterlichen Wetters und liegen gebliebener Fahrzeuge, die nur Sommerreifen montiert hatten, wurde in Tirol die Fernpassbundesstraße von 18 Uhr bis Sonntagfrüh 2 Uhr gesperrt. Gendarmeriekommandant Lorenz sprach von unfassbarem Leichtsinn mancher Urlauber, die ohne Winterausrüstung ins Hochgebirge aufgebrochen und teilweise über 20 Stunden am Steuer gesessen seien.

    In Reutte wurden die Sporthalle und das Rotkreuz-Heim mit Feldbetten, Matratzen und Decken zu Notquartieren umfunktioniert. Für die Kinder wurden Plüschtiere als 'Gute-Nacht-Gruß aus Reutte' organisiert. An der Fernpassroute wurde zwischen Musau und Lermoos an vier Stellen heißer Tee ausgegeben. Insgesamt waren 150 Nothelfer von Rotem Kreuz, Feuerwehr, Gendarmerie, Bezirk sowie Marktgemeinde Reutte im Einsatz.

    Begonnen hatte der Stau bereits am Samstagmorgen: Gegen 9.15 Uhr stand der Verkehr vor dem Grenztunnel Füssen auf acht Kilometern. Mit Blockabfertigung an der Ampelschaltung wurde zwar der Tunnel selbst freigehalten, direkt hinter dessen Ausgang stand der Verkehr aber schon wieder. Bis gegen 13 Uhr erreichte der Stau auf deutscher Seite eine Länge von 20 Kilometern. Rund zwei Stunden später waren auch alle Nebenstrecken im südlichen Ostallgäu verstopft. Neben der Autobahnableitung zwischen dem Ende der A 7 und dem Grenztunnel Füssen waren vor allem die Bundesstraßen 16 und 17 sowie 309/310 jeweils in südlicher Fahrtrichtung betroffen. In Pfronten kam der Verkehr durch Urlauber zum Erliegen, die über die B 309 und den Grenzübergang Pfronten-Steinach in Richtung Fernpass fahren wollten. An die hundert Anrufe gingen am Samstagnachmittag allein bei der Polizei Füssen von Urlaubern ein, die im Stau standen. Die Beamten konnten jedoch nicht helfen, da alle Ausweichrouten ebenfalls stark belastet waren.

    Zimmer rasch ausgebucht

    Als die Fernpassroute gesperrt wurde, standen auf deutscher Seite noch rund 2000 Fahrzeuge im Stau. Binnen kürzester Zeit waren sämtliche Hotelzimmer und Pensionen der Region ausgebucht. Einem weiteren großen Teil der Urlauber blieb nur noch der Rückweg. Am Sonntagmorgen war die Polizei in Füssen dann wieder als 'Auskunft' gefragt. Rund 50 Hotels und Pensionen erkundigten sich, ob ihre Gäste nun die Weiterreise antreten könnten. Das war möglich ­ allerdings erneut mit Hindernissen: Vor dem Grenztunnel staute sich der Verkehr rasch wieder.

    Auch die Füssener Polizei beklagte die fehlende Winterausrüstung, wegen der insbesondere gemietete Autos und Wohnmobile aufgefallen seien. Erfreulich war aus Sicht der Polizei war dagegen, dass die Stimmung unter den Urlaubern nicht aggressiv wurde. Anscheinend hätten sie sich schon auf den Stau eingestellt gehabt. Eine Beobachtung, die auch drei Mitarbeiterinnen von Füssen Tourismus bestätigten. Sie verteilten unter den Autofahrern 500 Ostereier sowie Faltblätter, mit denen sie für Urlaub in Füssen warben. 'Die Aktion kam sehr gut an', so Anja Gueffroy. 'Die Autofahrer waren alle noch ganz freundlich und haben sich über unseren Besuch gefreut.'

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden