Von Ulrich Weigel Sonthofen. Ford ist fort. Auch wenn das in Sonthofen nach dem Abriss des alten Autohauses Hartmann derzeit stimmt, möchte Inhaber Klaus Hartmann diesen Zustand lieber heute als morgen wieder beenden. Nach dem Neubau in Kempten suche er weiter eine schnelle Lösung für einen neuen Betrieb in der Kreisstadt. Wir müssen nach Sonthofen zurück, um den Kundenstamm nicht zu verlieren, den wir hier seit dem Jahr 1959 aufgebaut haben.
Bei den Neubauplänen für das alte Festplatz-Gelände ist längst Sand im Getriebe. Denn Hartmann kann nicht mehr die ganzen 7500 Quadratmeter brauchen und kaufen wie einst geplant. Deshalb hat jüngst Sonthofens Stadtrat entschieden, das Areal nicht mehr exklusiv für das Autohaus vorzuhalten, sondern auf dem freien Markt anderen Interessenten anzubieten. Hartmann hätte noch Bedarf an knapp dem halben Festplatz, um dort etwa 25 Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen. Für eine solide Finanzierung wäre ihm eine (Erb-)Pachtregelung am liebsten. Möglicherweise mit der Option, das Areal später zu kaufen. Die Stadt hätte so weiter die Hand auf dem Gelände, das mit seiner Lage an der Bundesstraße ein Sahnegrundstück sei. Andere Alternative wäre für Hartmann, einen bestehenden Autobetrieb zu übernehmen, sollte etwas freiwerden. Aber nur in Sonthofen und nicht in einem andern Ort. Keine so glückliche Lösung sei ein Grundstückskauf, da das weit mehr Kredite erfordert als ein Neubau auf einem Pachtgelände. Und eben in der Frage von Finanzierung und Sicherheiten räumt Hartmann den Banken keine so prickelnde Haltung ein: Die Banken betrachten das Automobilgeschäft sehr kritisch und wollen anders als früher kein unternehmerisches Risiko mehr tragen. Die Baupläne des Autohauses reifen in Sonthofen seit Jahren. Ursprünglich war ein Betrieb mit rund 2000 Quadratmetern überbauter Fläche geplant. Dann ergab sich nach dem Ende des früheren Ford-Handels in Kempten die Möglichkeit, diesen Marktbereich zu übernehmen. Eine Chance, die letztlich auch Zwang war: Hätte es Hartmann nicht gemacht, säße dort nun wohl ein Konkurrent. Zudem müsse man die in der Autobranche gesunkenen Gewinnmargen durch zusätzliches Verkaufsvolumen in einem neuen Markt auffangen, sagt Hartmann. Der Betrieb in Kempten laufe gut und man sei sehr zufrieden; doch das Neubauvolumen in Sonthofen müsse man nun freilich reduzieren. Partner gesucht Wir haben alles mit einem Unternehmensberater geprüft und durchgerechnet. Man wolle den Kunden in Sonthofen möglichst schnell wieder Service bieten und nicht einen pompösen Palast mit unnötigen Büros, so Hartmann. Um den jetzt also zu großen Festplatz richtig nutzen zu können, hätte Hartmann einen Kooperationspartner (etwa ein Fastfood-Lokal) benötigt. Doch Interessenten fand er keine. Und die Idee, auf dem Areal zusätzlich eine Tankstelle zu errichten, lehnte der Stadtrat ab. Laut Bürgermeister Hubert Buhl gibt es weitere Anfragen für das Gelände. Es sei vorstellbar, den Grund aufgeteilt an Firmen zu verkaufen. In Sachen Autohaus hofft Buhl, dass Hartmann wie zugesagt in Sonthofen neu baut. Den Stadtrat und ihn ärgere, dass der Betrieb so viele Arbeitsplätze nach Kempten verlegt habe. Gleichwohl zeigt Buhl Verständnis für die unternehmerische Entscheidung. Eine Verpachtung des Festplatzes sei allerdings nach bisheriger Beschlusslage nicht gewünscht. Offener zeigt sich Vize-Bürgermeister Manfred Brugger mit Blick auf zu schaffende Arbeitsplätze: Wenn nötig, müsse man sich eben neue Gedanken machen. Das Problem beim Thema Pacht: Die Stadt hat heuer im Etat satte Verkaufserlöse für das Areal eingeplant. Fließen die nicht, müsste Sonthofen anderswo etliche 100000 Euro sparen.