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Statt Karten Spieler mischen

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Statt Karten Spieler mischen

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    Von Markus Bär, Neugablonz - Viele haben wahrscheinlich, wenn sie das Wort 'Bridge' hören, eine Gruppe älterer, distinguierter und grundsätzlich englischer Damen im Sinn, die sich, weil sie von Geburt an genügend Geld haben, dem Müßiggang und dem zweckfreien Kartenspiel hingeben können. Das kommt wohl davon, wenn man zuviele alte Agatha Christie-Verfilmungen anschaut. Viktor Hess von der in Neugablonz angesiedelten Bridge-Schule Allgäu weiß um das etwas verstaubte Image des Kartenspiels. 'Doch Bridge ist viel komplexer und spannender, als man meint. Es kann regelrecht süchtig machen', sagt er und meint Letzteres natürlich im positiven Sinne. Jeden Dienstag um 19 Uhr treffen sich Bridge-Anhänger aus der ganzen Region in Neugablonz, um ihrer Leidenschaft zu frönen. Und demnächst geht auch wieder ein Kurs los, bei dem Einsteiger die ersten Schritte dieses geistreichen Spieles erlernen können.

    Reizen braucht Übung Absolut konzentriert wirken beim Turnier in den Clubräumen die etwa 20 angereisten Spieler. Viel wird nicht geredet, man muss nachdenken, abwägen, rechnen, um den Überblick zu behalten. Bridge entwickelte sich aus dem Kartenspiel Whist, das im 18. Jahrhundert in England populär wurde, dessen Herkunft aber nicht genau bekannt ist, so Hess. 'Das Bridge, wie es heute gespielt wird, kam allerdings aus Amerika zu uns', berichtet er. Mittlerweile gibt es 30000 organisierte Bridge-Spieler in Deutschland - in Kaufbeuren sind es rund 30 Mitglieder. Lässt man sich das Spiel erklären, so hat es zunächst eine gewisse Ähnlichkeit mit Schafkopf oder Skat. Es gibt Trümpfe und es muss 'gereizt' werden, das heißt, es wird vor dem eigentlichen Spielbeginn ausgelotet, wer wohl die besten Karten in der Hand hat - und der bestimmt auch, welche Farbe Trumpf ist. Der Vorgang des Reizens geschieht nach einem etwas komplexen Verfahren und erfordert viel Übung, so Hess. Es spielen zudem in einem Wettbewerb immer die selben zwei Partner zusammen. Was Bridge von Schafkopf oder Skat massiv unterscheidet, ist, dass es in erster Linie als Turnier mit vielen Teilnehmern gespielt wird. Die ausgeteilten Karten werden in ihrer Konstellation genau aufgehoben und das Ergebnis wird exakt notiert. Nach jeweils drei Spielen werden die Spielerpaare neu verteilt und spielen drei Partien gegen ein anderes Paar. Und nun kommt der Clou: Die Karten werden nicht neu gemischt, sondern die in der ersten Runde ausgeteilten Karten werden mit den selben Blättern an die neu entstandenen Spielerkonstellationen ausgeteilt - und noch einmal gespielt. 'Dadurch entstehen lauter vergleichbare Spiele mit den selben Karten - und es kommt nun darauf an, was der einzelne Spieler daraus macht.' Der Mutigere reize beispielsweise höher, andere wieder gingen mit dem gleichen Blatt eher auf Nummer sicher.' Noch einmal das Prinzip: Bei einem Schafkopfspiel oder beim Skat sind es immer die gleichen Spieler und die Karten werden in jeder Runde neu gemischt. Beim Bridge sind es bei einem Turnier immer die gleichen Blätter, aber die Spieler werden durchgemischt. 'Das Spiel hat dadurch eine unglaubliche Komplexität', erläutert Hess, der seit fast 50 Jahren Bridge spielt, begeistert. Viele könnten kaum eine Woche abwarten und führen zwischendrin zu anderen Bridge-Clubs zum Beispiel in Kempten oder Bad Wörishofen, um ihrer Passion nachzugehen. i Die Bridgeschule Allgäu des Bridge-Clubs Kaufbeuren Forum e. V. startet am kommenden Donnerstag, 29. April, um 18 Uhr einen neuen Kurs für Anfänger. Er soll in 15 mal zwei Stunden zur Turnierreife ausbilden (Kursgebühr: 50 Euro). Die Bridgeschule befindet sich in der Josefsthalerstraße 1 in Neugablonz. Weitere Informationen unter (08341) 965350.

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