Faszination Allgäu: 3,5 Millionen Urlauber lockt der Landstrich jährlich. 80 Prozent davon kommen aus Deutschland. Viele ältere Semester sind darunter. Doch auch Kinder genießen den Aufenthalt. Hier erzählt Hannah (10) aus Berlin über ein tolles Ausflugsziel: die Starzlachklamm. In meiner Klasse haben alle komisch geguckt, als ich von meinem Reiseziel erzählt habe. 'Allgäu?', fragten sie mich verwundert. 'Wo is’ das denn?' Nun ja, woher sollen sie das auch wissen. Die meisten fahren viel weiter weg. Aber ich finde das Allgäu total schön. Die Luft ist hier so klar. Es gibt viel mehr Bäume als Autos und die Berge sind höher als jedes Hochhaus. Dafür sieht man viele alte Bauernhöfe. Die hätte man in Berlin längst abgerissen! Auch die Menschen im Allgäu mag ich. Obwohl ich sie nicht immer verstehe. Die machen so lustige Zischgeräusche. Morgens beim Bäcker sagte die Verkäuferin: 'Heut’ isch aber ein schöner Tag.' Den haben wir genutzt und sind zur Starzlachklamm gefahren. Ausrüstung Das Wichtigste sind gute Schuhe mit Profil. Der Weg ist steinig und oft auch glitschig. Außerdem liegt die Klamm im Schatten. Pulli nicht vergessen! Natürlich sollte man auch Essen und Trinken mitnehmen – und einen Foto. Mein erster Eindruck Nach einem Weg durch den Wald wird es schon bald richtig spannend: Ein wildes Rauschen kommt immer näher. Am Schluss ist es so laut wie eine Autobahn – dann steht man am ersten Wasserfall. Als ich nach oben geschaut habe, war ich beeindruckt: So viele Felsen! Später habe ich sogar ein wenig Angst bekommen. Da führte der Weg wie durch eine Höhle. Es war dunkel und kalt – und ich war heilfroh, als ich wieder Licht gesehen habe. (Das mit der Angst bleibt aber bitte unter uns....) Geschichte In einem Buch von Opa steht, dass die Starzlachklamm aus Kalk und Schiefer besteht, die in Millionen von Jahren ausgewaschen wurde. Die Starzlach ist ein Fluss. Der Name bedeutet so viel wie 'Sturzbach'. Weiter heißt es in dem Buch: Der besondere Reiz der Starzklachklamm sind 'die trockenen Wassermühlen, die hohen, wildromantischen Nebenklammen und der imposante Einbruch des torartigen Felsdaches. Man trifft auf schäumende Wasserstrudel, riesige Wassermühlen, Wasserfälle und eine Trockenklamm.' Besser hätt’ ich das auch nicht sagen können! Kunst Überall kann man in der Starzlachklamm etwas entdecken: Künstler haben lauter coole Sachen aufgebaut. Zum Beispiel ein Dinosaurier-Ei (ist aber nicht echt!) oder eine Anlegestelle für Gondeln. Toll fand ich auch das Bild von einer riesigen Friedenstaube auf einem Felsen. Ein paar andere Werke dagegen habe ich nicht so richtig kapiert. Mein Onkel meinte, darüber soll ich mir keine Sorgen machen. Das sei moderne Kunst und die verstehen selbst Erwachsene nicht immer... Brotzeit/Alpe Wer viel läuft, darf auch viel essen. Umso mehr habe ich mich über die Brotzeit von Omi gefreut – vor allem über die Landjäger. Die schmeckten mir noch besser als ‘ne Currywurst auf dem Kudamm. Da fällt mir ein: Eigentlich komisch, dass wir in Berlin einen Kudamm haben. Die meisten Kühe gibt’s doch im Allgäu! Zum Beispiel auf der Alpe Topfen, wo wir unsere zweite Rast gemacht haben. Dort gibt es sehr guten Apfelkuchen. Tiere Wir haben gesehen: Kühe, Pferde, Esel, drei Fischreiher, jede Menge Käfer – und sogar ein Dromedar! Das stand auf einer Weide kurz vor dem Parkplatz. Stark fand ich auch die vielen Spinnennetze in den Wiesen. Die haben richtig geglänzt. Als ob die Spinnen gerade ihre Wohnung geputzt hätten. Außerdem gab es so viele Pflanzen, dass nicht einmal Papa alle Namen aufsagen könnte. Und der weiß eigentlich ziemlich viel... Rückfahrt Daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Im Auto bin ich sofort eingeschlafen. Aber eines weiß ich noch ganz genau: Als wir zuhause waren, hat Opa gesagt, dass ich jetzt eine richtige Berggemse bin. Da war ich echt stolz. Denn ich bin lieber eine Berggemse als eine Großstadtzicke!
Kurz informiert
Ausgangspunkt ist der Parkplatz am Ortsrand von Winkel in der Gemeinde Burgberg (Oberallgäu). Von dort führt der ausgeschilderte Weg durch einen Wald zum Eingang derKlamm.Schwierigkeit Der Weg ist mit Geländern gesichert und von daher gut zu meistern. Vorsicht ist am rutschigen Stein dennoch geboten.Dauer Vom Parkplatz bis zum Ende derKlammund wieder zurück sind es etwa eineinhalb Stunden. Konditionsstarke Wanderer starten oberhalb derKlammeine Besteigung des Grünten (1738 Meter).Kosten Der Eintritt zurKlammkostet 2,50 für Erwachsene und 1,50 Euro für Kinder. Dazu kommt eine mäßige Parkplatzgebühr von 2 Euro pro Tag.Besonderheiten Der Kemptener Künstler Günter Rauch hat in diesem Sommer ein Kunstprojekt in derKlammgestartet. Titel: 'SpurenKlammheimlich.'Öffnungszeiten DieKlammhat von Mai bis Oktober täglich von 9 bis 16 Uhr auf. Weitere Infos gibt es beim Gästeamt Sonthofen. Telefon: 08321/ 615291.