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Stärken kennen lernen und nutzen

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Stärken kennen lernen und nutzen

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    Marktoberdorf (sg). - Mehr als 30 Schulräte aus ganz Schwaben waren gestern zu Besuch in der Marktoberdorfer Don Bosco Schule. Ihr Interesse galt dabei der mustergültigen Umsetzung der erst seit wenigen Jahren im Lehrplan verankerten 'Berufs- und Lebensorientierung' (BLO) an Förderschulen, wie sie in der Schule in Marktoberdorf praktiziert wird. An 28 Modellschulen in ganz Bayern war das neue Konzept erprobt worden - Marktoberdorf war mit dabei. Modellcharakter, so Robert Eiden, der bei der Regierung von Schwaben für Förderschulen zuständig ist, habe die Don-Bosco-Schule darüber hinaus aber auch mit ihren Kontakten zur freien Wirtschaft. Denn Betriebspraktika gehören mit zum Konzept von BLO. Kernunterricht, Persönlichkeitsbildung und Berufsorientierung sind drei Bereiche, die am sozialpädagogischen Förderzentrum in Marktoberdorf stets eng verknüpft sind. Dies steht auch beim neuen Unterrichtsfach BLO im Vordergrund, das sich in Hauswirtschatlich-soziale Praxis und Gewerblich-technische Praxis unterteilt. Hier arbeiten die Schülerinnen und Schüler berufsfeldbezogen. Ab der 7. Klasse trainieren sie gezielt die Fähigkeiten, die sie später bei der Arbeit - aber auch in Partnerschaft und Familie - brauchen. Ab der 8. Klassen sind Praktika in Betrieben vorgesehen, um die Berufsfindung zu unterstützen.

    Schule als Lebensraum Nach einem Rundgang durch die Schule, in der rund 280 Schüler und Jugendliche unterrichtet werden, erläuterte der Marktoberdorfer Lehrer Matthias Trautner den Schulräten das Konzept von BLO. Schule sei hier nicht nur Lernort, sondern Lebensraum. Ziel sei, Schüler kompetent fürs Leben zu machen. Wie dies in der Praxis aussieht, konnten die Pädagogen aus Schwaben bei einem Blick in die zahlreichen Werkstätten im Hause sehen. Hier wurde geschnitzt, dort gebacken, genäht und in einem weiteren Raum waren einige Schüler dabei, alte Stühle aufzumöbeln. Dass auch das Schülercafe, betrieben von einer Schülerfirma, ein wesentlicher Bestandteil des praxisnahen Unterrichts ist, erläuterte Schulleiter Leopold Hartmann. Mit dieser Art Unterricht könne sehr gut festgestellt werden, wo die Stärken jedes Einzelnen liegen. Dies sei auch bei der Berufswahl von großer Bedeutung. BLO sei ein System, das jede Schule gut auf ihre Möglichkeiten anpassen könne. Allerdings klappe dies nur, wenn das ganze Team mitziehe. Einen absolut positiven Eindruck über dieses praxis-bezogene Arbeiten habe er gewonnen, meinte Schulrat Kurt Bucher aus Neu-Ulm. In Marktoberdorf sei dieser Weg überdies mit viel Kreativität ausgebaut worden. Die Vielfalt der Arbeit, die hier geleistet wird, sei für ihn ein Hauptpunkt, meinte Klaus Metzger, bei der Regierung von Schwaben für die Lehrerausbildung zuständig. Für ihn wäre es ein Anliegen, dass angehende Lehrer sich hier informieren. Die schwäbischen Schulräte waren im Rahmen einer Fortbildungswoche in Marktoberdorf, die sie derzeit in Irsee abhalten.

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