Wer kann lauter singen - die Frauen oder die Männer? Diese Frage stellte Freddy Pfister am Samstagabend beim Sommer-Open-Air anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Trachten- und Heimatvereins "D Mühlbacher". Die Antwort: Die Männer waren zwar spitze - aber die Frauen waren viermal lauter. Das zumindest will laut der "Freddy Pfister Band" ein geheimes Messgerät an der Bühne angezeigt haben. Am lautesten "Hey, was geht ab?" schmettern konnte aber immer noch die Band selbst. Geschätzt 1500 Zuschauer machten bei freiem Eintritt den Lindenberger Stadtplatz zur Konzertarena.
Das Zwischenhoch sorgte für sommerliche Temperaturen, und schon recht bald nach Beginn der Veranstaltung mussten die Gäste die Hälse nach freien Plätzen recken. Das "Bodensee Quintett" eröffnete die erste Runde - und das nicht nur auf der Bühne: Auch von den Bänken mitten im Publikum aus gaben die Oberkrainer ihre Volksmusik zum Besten. Für die richtige Überleitung zwischen den Titeln sorgten immer wieder kleine Witze und Anekdoten - ein Markenzeichen der Gruppe.
Der 21-jährige Simon Rädler gratulierte dem Verein zum Jubiläum und übernahm die Bühne mit seiner steirischen Harmonika. Mindestens ein Titel mit Gesang müsse dabei sein, sei dem jungen Volksmusiker gesagt worden. "A Busserl und an Gruß" sang er also für alle Gäste, denen die zunächst rein instrumentalen Stücken zur rechten Stimmung nicht reichten.
Vom "Muffensausen", das er gehabt habe, war nichts beim "Lokalmatador" aus dem benachbarten Stiefenhofen merken.
Bis zum Einbruch der Dunkelheit war die Stimmung im Publikum eher gesetzt, noch wollten sich die Gäste nicht so recht zum Mitschunkeln und Mitsingen bewegen lassen. Erst als die bunten Scheinwerfer über den Köpfen der Musiker angingen und die "Freddy Pfister Band" (der Bandleader spielte früher bei den Zillertaler Schürzenjägern) schließlich den Bass anwarf, kamen die Zuhörer allmählich in Feierlaune und erhoben sich selbst von den Bänken und die Hände in die Luft. Die ersten Pärchen wagten sich auf die Tanzfläche. Fans des Trios waren aus der Schweiz, Holland, Belgien und aus der Heimat Tirol angereist.
Zum großen Finale kurz nach Mitternacht stellten sich Freddy Pfister, das "Bodensee-Quintett" und Simon Rädler gemeinsam auf die Bühne und heizten die Stimmung zur Begrüßung des jungen Tages und zum Abschluss des Open Airs noch einmal an. "Das ging schon unter die Haut", beschrieb Vereinsvorsitzender Edgar Rädler das Finale. Auf gute 1500 Leute schätzt er die Besucherzahl und zeigte sich mehr als erfreut über den Erfolg des Sommer-Open-Airs.
Es war die erste Veranstaltung dieser Art für den Verein und aus Sicht Edgar Rädlers ein Erfolg: "Es war gigantisch. Wir haben viel erwartet und es war trotzdem nicht wie erwartet. Väter und Urväter haben den Grundstein zum Verein gelegt, der zwei Weltkriege überstanden hat, das waren wir ihnen schuldig."