Der Freizeithof "Hagspiel" ist ausgelastet, die Servicestelle brummt, die Stadtranderholung feiert Teilnehmerrekorde und die Kulturwerkstatt bringt ein Theaterstück nach dem anderen auf die Bühne. Doch die Wirtschaftskrise macht auch vor dem Stadtjugendring (SJR) nicht Halt: Trotz des "beeindruckenden Engagements" und der "tollen, schwabenweit einzigartigen Arbeit" muss sich auch die Dachorganisation der Kaufbeurer Jugendarbeit auf finanzielle Einschnitte gefasst machen, betonte Oberbürgermeister Stefan Bosse bei der Vollversammlung des SJR. Die "dramatische Situation" der Stadt lasse keine andere Option zu.
Wie strikt der Sparkurs ausfällt, wird sich allerdings erst im kommenden Jahr beim Abschluss des neuen, bis 2013 geltenden Grundlagenvertrags der Stadt mit dem Stadtjugendring zeigen. Hier werde es "harte, aber faire Verhandlungen" geben, wie mit allen anderen Antragsstellern auch, so Bosse. Viel Spielraum hat der Stadtjugendring allerdings nicht: "Wir befinden uns schon jetzt am Limit", erklärte Vorsitzender Peter Heel mit Blick auf die steigenden Personalkosten. Der im Rahmen der Vollversammlung beschlossene Etat für 2010 sei bereits ein Sparhaushalt. Heels Hoffnung für das kommende Jahr: "Faire, aber auch herzliche Verhandlungen mit der Stadt" ohne allzu viel Rotstift-Einsatz.
An einen Ausbau der Jugendarbeit denkt momentan selbst SJR-Geschäftsführer Michael Böhm nicht: "Der Schwerpunkt liegt auf der Sicherstellung der Grundversorgung der Jugendarbeit in Kaufbeuren". Doch auch die kostet Geld: Der seit der Zusammenführung von Stadtjugendring und der Kommunalen Jugendarbeit (KJA) sprunghaft gewachsene Etat hat einen Umfang von knapp 1,2 Millionen Euro. 65 Prozent des Haushalts sind Personalkosten. Die Folge: Jeder neue Tarifabschluss "kann schnell mal zwei Jobs" im Erzieher- und Betreuerstab des Stadtjugendringes kosten, sollte das Budget nicht entsprechend erhöht werden, befürchtet Böhm. Doch ohne die Arbeit dieser Leute werde das Netz für die Kinder und Jugendlichen zwangsläufig grobmaschiger. Die Krux: Jeder Euro, der heute für Jugendarbeit zu wenig ausgegeben wird, komme die Gesellschaft später teuer zu stehen.