Kaufbeuren | fro | 'Endlich gehört zusammen, was seit etwa 20 Jahren zusammen gehört', meinte Peter Heel, Vorsitzender des Kaufbeurer Stadtjugendrings (SJR). Votierten doch bei der Vollversammlung die Mitglieder einstimmig für die Übernahme kommunaler Aufgaben und damit für die Zusammenführung von SJR und Kommunalen Jugendarbeit (KJA).
Höherer Etat
Bereits im Januar hatte der SJR die Aufgaben der KJA übernommen und kürzlich hatte auch der Stadtrat dem Verfahren zugestimmt. Im Prinzip sei das ein Verwaltungsakt, bei dem die städtische Dienststelle der KJA wegfalle, so Heel. Neben der Vereinfachung und Verkürzung des Verwaltungsweges gebe es aber auch Synergieeffekte. Die Vollversammlung stimmte deshalb auch einem Nachtragshaushalt zu. Durch die Übernahme der Aufgaben der Stadt bekommt der SJR nämlich mehr Geld, mit dem allerdings die steigenden Personalkosten getragen werden müssen, erläuterte Geschäftsführer Michael Böhm. Dadurch steigt der Etat des SJR von rund 777 000 Euro auf 1 054 400 Euro. 'Damit überspringen wir erstmals die Millionengrenze', so Böhm. Zudem verabschiedeten die 20 von 32 stimmberechtigten Delegierten auch neue Zuschussrichtlinien für die Mitglieder des SJR.
Zuvor hatten sich die im Haus St. Martin untergebrachten Jugendgruppen den Teilnehmern der Versammlung vorgestellt. Zu denen gehörten die Stadträte Angelika Lausser, Sylwia Pohl und Felix Wobst, die heuer für die Jugendpolitik zuständig sind. Verabschiedet wurde Pfarrer Richard Dick, der demnächst in die Pfarrei Mattsies bei Mindelheim wechselt.
Oberbürgermeister Stefan Bosse sprach in seiner Begrüßung zwar von der guten Arbeit des SJR, kündigte aber an, dass nach dem Martinsheim eventuell eine weitere Immobilie, in der Jugendgruppen des SJR untergebracht sind, wegfallen werde. Für die Räume hinter dem Neugablonzer V-Markt stehe jedoch Ersatz bereit, so der OB. Vorstand Uwe Sedlacek berichtete, dass der SJR mit dem Alkoholpräventionsprojekt beziehungsweise den Neuanschaffungen für den Jugendtreff in Neugablonz seinen Platz in der Jugendarbeit der Stadt gefestigt habe.
'Hausaufgaben' für den OB
Dazu gehörte auch das Projekt der Arbeitsgruppe Salzstreuer. Die AG beschäftigt sich mit dem Nationalsozialismus in Kaufbeuren und stellte sich im Plenum noch einmal vor. 'Beachtlich, dass sich junge Leute mit dem Thema beschäftigen', lobte Bosse. Schließlich berichtete Beate Schütz vom Projekt 'Vielfalt tut Not', bei dem 3 000 Fragebögen an Schulen verteilt worden waren. Was die Jugendlichen am meisten interessierte, war auf einen Wahlzettel gekommen. Im Vorfeld zur Kommunalwahl hatten dann die zwölf- bis 17-jährigen Schüler wählen können, was die Stadtpolitiker ändern sollten. Schütz überreichte die Ergebnisse als 'Hausaufgabenheft' an den Oerbürgermeister.