Die Kosten für Dienstfahrzeuge senken und die Umwelt schonen will die Stadt. Als erste Kommune in Schwaben nimmt sie deswegen am so genannten Carsharing teil. Gestern übergab Unternehmer Peter Bantele den Schlüssel für einen "Stadtflitzer" an Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer. Die Verwaltung schließt nicht aus, weitere Carsharing-Fahrzeuge als Dienstwagen zu nutzen, wenn die Zusammenarbeit gut funktioniert.
"Die Stadt setzt damit einen Meilenstein in Sachen Umweltbewusstsein und Kostenoptimierung", meinte Netzer. Der neue Wagen wird der Stadtverwaltung tagsüber von Montag bis Donnerstag für Dienstfahrten zur Verfügung stehen. Abends und am Wochenende können Privatleute ihn fahren.
1500 Euro im Jahr sparen
Netzer erläuterte, dass die Dienstautos der Stadt bereits seit 2004 nicht mehr von einzelnen Ämtern, sondern in einem sogenannten Fahrzeugpool verwaltet werden. "Dadurch arbeiten wir wirtschaftlicher", sagte das Stadtoberhaupt. Denn es sei sichergestellt, dass die Autos gleichmäßig ausgelastet werden. Durch die Kooperation mit der Firma "Stadtflitzer" sollen Fahrzeuge jetzt noch effizienter genutzt werden. Bei einer Fahrleistung von 10000 Kilometern pro Jahr ließen sich durch das Carsharing rund 1500 Euro sparen.
Und der Wagen würde am Wochenende nicht nur in der Garage stehen.
Die Wahl fiel schließlich auf einen Mittelklassewagen, der nach Netzers Worten besonders wenig CO2 ausstößt und wenig Sprit verbraucht. Außerdem sollten die Autos nicht nur ausreichend Raum für Dienstfahrten bieten, sondern für private Nutzer auch familientauglich sein.
Das Carsharing-Unternehmen "Stadtflitzer" ist bereits seit fünf Jahren in Kempten tätig. Überrascht war Unternehmer Bantele, dass die Stadt auf ihn zukam. Denn Behörden seien sehr zurückhaltend, was Carsharing angehe: "Normalerweise ist es so, dass die Unternehmen um die Kommunen buhlen."
Nur für neue Fahrzeuge geeignet
Die Stadt werde nur Carsharing betreiben, wenn sie ansonsten ein neues Auto anschaffen müsste, sagte Amtsleiter Robert Wörz . Wenn der nächste Wagen aus dem städtischen Fuhrpark ersetzt werden muss, könnte es also sein, dass die Kommune einen weiteren "Stadtflitzer" in Anspruch nimmt. Eigene Autos kann die Stadt beim Carsharing nicht einbringen. Denn diese seien oft als Dienstwagen gekennzeichnet oder hätten Anbauten.