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Stadt pfeift aufs Wetter: Ein Bad hat künftig immer auf

Verwaltungsausschuss

Stadt pfeift aufs Wetter: Ein Bad hat künftig immer auf

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    Stadt pfeift aufs Wetter: Ein Bad hat künftig immer auf
    Stadt pfeift aufs Wetter: Ein Bad hat künftig immer auf Foto: MEV

    Weil der diesjährige Sommer besonders lausig war, gab es heuer immer wieder Rufe danach, dass das Kaufbeurer Hallenbad auch während der Freibadsaison geöffnet sein sollte. Nun hat sich der Kaufbeurer Verwaltungsausschuss für eine grundlegende Neuregelung des Bäderbetriebes im Sommer ausgesprochen: Je nach Wetter entscheidet der Schwimmmeister ab 2011 tagesaktuell, ob er im Sommer entweder das Kaufbeurer Freibad oder das Hallenbad öffnet. Der Bürger findet also in jedem Fall eine Bademöglichkeit beim Jordanpark vor (bislang wurde das Freibad im Sommer bei sehr schlechtem Wetter oft ab Mittag geschlossen). Die Ausnahme: Wegen Wartungsarbeiten muss das Hallenbad jeweils im Juli etwa vier Wochen schließen. Aus organisatorischen Gründen wird der Eintritt in beide Bäder zu den Tarifen des Freibades erfolgen. Ein Schnäppchen, ist doch das Hallenbad sonst teurer als das Freibad (siehe Infokasten). Das Erlebnisbad Neugablonz soll während der Saison weiterhin wie üblich geöffnet sein.

    Die Verwaltung hatte dem Gremium drei Szenarien vorgelegt, über die diskutiert wurde. Letztlich waren aber die Kosten ausschlaggebend. Die so genannte "große Lösung" - Freibad und Hallenbad komplett geöffnet im Sommer - hätte Mehrkosten in Höhe von 101000 Euro erbracht. Die "mittlere Lösung" - beide Bäder öffnen morgens und je nach Wetter wird ab mittags eines geschlossen - würde mit zusätzlichen 66000 Euro zu Buche schlagen. Die nun präferierte "kleine Lösung" ist die günstigste: 38000 Euro Mehrkosten fallen an. 1,6 Millionen Euro zahlt die Stadt ohnehin jetzt schon jährlich für den Betrieb der drei Bäder drauf.

    Ernst Holy, Dritter Bürgermeister und Fraktionsvorsitzender der Kaufbeurer Initiative (KI), sah es grundsätzlich kritisch, als "Stadt unserer Größe drei Bäder vorzuhalten", wollte sich aber einer Attraktivierung des Bäderbetriebes nicht verschließen und sah die kleine Lösung als die beste an. Dem schloss sich auch Bernhard Pohl, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler an. Er betonte, "dass wir aber den Mut haben sollten, vielleicht in zwei Jahren den alten Zustand wieder herbeizuführen, wenn das Ganze nicht angenommen wird". SPD-Fraktionssprecherin Catrin Riedl-Schmied warb - vergebens - für eine maßvolle Anhebung der Eintrittsgebühren. Zum einen, um einer möglichen Schließung eines der drei Bäder finanziell entgegen zu wirken. Zum anderen, um mit dem Geld Bedürftigen Eintritt in die Bäder zu ermöglichen.

    Oberbürgermeister Stefan Bosse (CSU) mochte gar nicht mehr von drei Bädern in Kaufbeuren sprechen, die sich eine relativ kleine Stadt wie Kaufbeuren angeblich luxuriöserweise leiste: "Wir haben zwei Bäder: eines in Kaufbeuren mit einem Innen- und einem Außenbereich - und eines in Neugablonz".

    Einfach ein Bad zu schließen, würde laut Wirtschaftsreferent Siegfried Knaak das jährliche Defizit in Höhe von 1,6 Millionen Euro ohnehin nicht stark absenken. Es müssten nämlich in einem solchen Fall öffentliche Zuschüsse für den Bau der Bäder zurückbezahlt werden. Der Einnahmenausfall sei zu berücksichtigen.

    Zudem gebe es in Neugablonz seit dem Einsetzen des Edelstahlbeckens kein 50-Meter-Becken für Sportveranstaltungen mehr: "Da fehlen nun einige wichtige Zentimeter, die aber ausschlaggebend sind." Ein korrektes 50-Meter-Becken existiere nur im Freibad Kaufbeuren, das man deshalb für Sportwettkämpfe dringend benötige. Mit dem nun eingeschlagenen Weg sei Kaufbeuren im Umkreis "konkurrenzlos" günstig, so CSU-Fraktionschef Ernst Schönhaar. Die Therme Bad Wörishofen etwa lässt Kinder nur in bestimmten Bereichen zu und sei auch viel teurer. Ulrike Seifert (Grüne) regte an, dass man im Falle des Hallenbadbetriebes zumindest auch die Liegewiese und den Volleyballplatz nutzen können sollte. Diese Idee sollte laut Bosse umgesetzt werden. Das Gremium empfahl den neuen Kurs einstimmig dem Stadtrat, der dieser Anregung höchstwahrscheinlich folgen wird.

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