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Stadt Marktoberdorf steht zu St. Magnus

Marktoberdorf

Stadt Marktoberdorf steht zu St. Magnus

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    Wo einst mächtige Balken das Dach trugen, ist das Holz auf einen halben Zentimeter abgefault. Im Chorbogen klaffen tiefe Risse, auf dem Mauerwerk steigt Salz auf. Der Stuck bröckelt von der Decke, vom Altarbild blättert die Farbe ab. Ein ernüchterndes Bild bekamen die Marktoberdorfer Stadträte bei einem Ortstermin des Ausschusses für Stadtentwicklung in der Leuterschacher St. Magnus-Kirche. Das Gotteshaus ist im Besitz der Stadt und auf die kommt eine kostspielige Sanierung zu.

    Architekt Christian Eger und Richard Siegert als Projektleiter im Bauamt führten die Räte durch die marode Kirche. Sie zeigten, wie der Dachstuhl nach Süden abdriftet und sich der Riss im Chorbogen vergrößert. Der Statiker ergänzt, dass die Fehler bereits beim Bau vor mehr als 300 Jahren gemacht worden sind: Der Gewölbeschub sei für die Außenmauern zu groß.

    Die Wallfahrtskirche sei aus denkmalpflegerischer Sicht sehr wertvoll, so Eger, der auch die Sanierung der Marktoberdorfer Pfarrkirche St. Martin geleitet hatte. Die 1908 überarbeitete Ausstattung bilde eine harmonische Einheit.

    Dies war der Grund, warum die Stadt sofort nach Bekanntwerden der Schäden im Herbst 2009 umfangreiche Sanierungen einleitete. Dazu gehörte eine Notsicherung: Ein Gerüst verhindert nun, dass Deckenteile ins Kirchenschiff fallen. Ein Restaurator hat gefährdete Stuckteile und Fresken fixiert. Mit großem Aufwand wurde Schutt aus Gewölbe und Turm entfernt, der dort vermutlich im Zweiten Weltkriegs Schäden durch Brandbomben verhindern sollte.

    Die Bestandsaufnahme brachte riesige Schäden ans Tageslicht. Und im Haushalt hat der Stadtrat 500000 Euro bereitgestellt. Damit, so wurde nun im Ausschuss klar, kann der erste Bauabschnitt starten. Es gilt den Sockel zu sanieren und einen Enfeuchtungsgraben anzulegen. 2011 soll der Dachstuhl instand gesetzt und die Fassade saniert werden. Bis dahin dürften rund 625000 Euro verbraucht sein. In den folgenden Jahren - wie lange es dauert, weiß niemand - könne man das Innere der Kirche sanieren.

    Dass die Stadträte zu dieser besonderen Immobilie der Stadt stehen, stand außer Zweifel. Peter Fendt (Bayernpartei) vermutete, dass eine Million nicht reichen werde. "Alles was ich dazu sagen kann, ist Spekulation", entgegnete Eger. Denn in Kosten für die Innensanierung seien erst nach der Schadenskartierung abzuschätzen. Siegert versprach, dass die Zahlen bis zum nächsten Haushalt vorliegen.

    Himmer erinnert an St. Martin

    Deutlich machte Kämmerer Wolfgang Guggenmos, dass er "alle uns bekannten Töpfe anzapfe". Dazu gehören nicht nur staatliche Fördergelder, sondern auch Stiftungen. Bürgermeister Werner Himmer verwies noch auf eine andere Geldquelle: "St. Martin war beispielhaft, was von der Bevölkerung gekommen ist", erinnerte er an die große Spendenbereitschaft.

    Damals kamen bei Gesamtkosten von 2,7 Millionen Euro 500000 Euro von der Bevölkerung. In Leuterschach könne man nicht mit einem solch hohen Betrag rechnen. "Ich erwarte aber schon einen bedeutsamen Anteil", so Himmer.

    Klar wurde auch, dass die meisten Arbeiten von Spezialisten erledigt werden müssen. Eigenleistungen werden sich wahrscheinlich vor allem auf die Endreinigung beschränken, so Christian Eger, der für sein Sanierungskonzept ein einstimmiges Votum des Ausschusses bekam. (vit)

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