Was wäre passiert, wenn Walter Dornberger nicht gewesen wäre? "Ohne den Generalmajor wäre es wohl um Wernher von Braun und Konrad Zuse geschehen gewesen", erzählt Hans Fischer: Der Heimatforscher hat das mithilfe des gebürtigen Sonthofer Physikers Dr. Günter Dodel herausgefunden.
Als nämlich die beiden Berühmtheiten - Zuse hat bekanntlich den Computer erfunden, Raketenbauer von Braun war Wegbereiter der Raumfahrt - in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs in Oberjoch Unterschlupf fanden, schwebten sie in akuter Lebensgefahr: Ein 30 Mann starkes SS-Kommando hatte Befehl, die Fachleute samt Mitarbeitern zu erschießen, falls sie den Alliierten in die Hände fielen. Es ist Ende April 1945. Zuse verlässt mit seiner Frau und seinen Mitarbeitern Berlin und flieht in Richtung Süden. "In Oberjoch bei Hindelang finden wir schließlich ein vorläufiges Quartier. Wir teilen es mit Wernher von Braun und seinen Mitarbeitern", heißt es in Zuses Buch. Und: "Von den finsteren Machenschaften der SS in diesen Tagen bemerken wir nichts. Erst viel später erfuhr ich aus Brauns Lebenserinnerungen, in welch großer Gefahr wir damals schwebten."
Im Oberjocher Haus Ingeburg hat Generalmajor Walter Dornberger das Kommando über etwa 100 Soldaten und einige Wissenschaftler, darunter Zuse und von Braun. Zudem nisten sich 30 SS-Männer in dem 150-Betten-Hotel ein, um Dornberger zu bewachen. Der General ahnt, dass es zu einer Auseinandersetzung zwischen seinen Männern und der SS kommen wird.
Darum setzt sich Dornberger mit dem

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SS-Sturmbandführer zusammen und macht ihn mit Kognak betrunken. Nach der zweiten Flasche plaudert der namentlich nicht genannte Mann alles aus. Er verrät Dornberger, was der bereits vermutet hat: "Ich habe den ausdrücklichen Befehl, Herr General, Sie alle zu erschießen, damit Sie nicht in die Hand des Feindes fallen", steht in Zuses Buch. Der Generalmajor gießt dem Sturmbandführer weiter Kognak ins Glas und versucht, ihn zu überreden: "Glauben Sie denn wirklich, dass es irgendeinen Sinn hat, diesen Befehl auszuführen? Der Krieg ist aus. Die SS wird es bald nicht mehr geben. Und wenn die alliierten Truppen erfahren, dass Sie hier ein Blutbad angerichtet haben, wird man Sie sofort aufhängen."
Noch lange sprechen die beiden miteinander, bis der SS-Führer zusammenbricht. Dornberger weiß jetzt aber, dass er ihn zur Vernunft bringen kann - was im schließlich auch gelingt. Er will dem Sturmbandführer und dessen Männern das Leben retten. Die SS-Gruppe übergibt daraufhin ihre Waffen den Soldaten des Generals, verbrennt ihre Uniformen und bekommt neue vom Heer. Am Ende des fünften Kapitels heißt es in Zuses Buch: "Doch ihrem Schicksal werden sie nicht entgehen: Die SS-Tätowierung in der Achselhöhle wird sie verraten."