Manager Christian Seidel meldet seine Mannschaft nicht mehr für die 1. Bundesliga. Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen A. Lutz Kaufbeuren-Neugablonz Nun ist es amtlich: Der Squash Park Neugablonz (SPN) gibt auf. Manager Christian Seidel hat die Nachmeldefrist (wie berichtet) verstreichen lassen und meldet sein Team nicht mehr für den Spielbetrieb in der 1. Bundesliga. Damit schlug nicht nur der verzweifelte Versuch fehl, eine Deckungslücke von am Ende noch etwa 40 000 Mark zu schließen, damit schließt sich auch (und wohl für immer) die Tür für Spitzen-Squash in der Region.
'Alle finden es schade, dass wir aufhören', sagt Seidel, 'doch wir müssen den Tatsachen ins Auge schauen Ich habe mich mit dem Gedanken schon in den letzte sechs bis sieben Wochen beschäftigt.' Seine Fakten: Wir haben nicht nur zu wenig Geld, es sind drei Gesichtspunkte, dass wir aufhören.'
DIE MANNSCHAFT
Ralf Ihle gab am letzten Spieltag das Ende seiner Karriere bekannt. Die Leitfigur des SPN ist weder sportlich noch menschlich zu ersetzen. Ohne Ihle, mit Oppolzer, Straub und Radeke kann der SPN nur im Niemandsland der Liga ohne Blick nach vorne mitspielen, wäre schwächer als vergangene Saison.
DER ETAT
Seidel wollte mit einem Budget von 100 000 Mark in die kommende Saison gehen. Davon waren aber bis zum Stichtag nur etwa 50 000 bis 60 000 Mark gedeckt. Damit wäre für den SPN nur eine abgespeckte Saison ohne Ambitionen auf den Titel möglich gewesen.
DAS UMFELD
Seitens der Stadt Kaufbeuren habe bis dato noch niemand auf den öffentlichen Hilferuf des SPN reagiert. Firmen, die von Seidel angeschrieben wurden, ließen nicht mal eine Absage erteilen. Die Deutsche Squash Liga (DSL) sperrte sich zudem gegen mehrere Reformanträge von Seidel.
Gerade die Ignoranz in der eigenen Stadt ist es, was Seidel 'extrem traurig aber auch aggressiv macht. Alleine durch unsere besonderen sportlichen Leistungen hätten wir es verdient, eine jährliche Sonderzuwendung zu erhalten.' Mit einem Etat von 50 000 bis 60 000 Mark in die Saison zu gehen, kam für Seidel nicht in Frage. 'Wir sind in diesem Fall Gefangene unseres eigenen sportliche Anspruchdenkens'. Will heißen: Der SPN ist nach unten nicht flexibel. 'Wir spielen kommende Saison um die deutsche Meisterschaft oder gar nicht', schrieb sich Seidel auf die Fahne. Um Platz fünf zu spielen geht er nicht mehr auf Bettel-Tour. 'Das kotzt mich an.'
Es war keine Entscheidung, die sich Seidel lässig aus dem Handgelenk geschüttelt hat. 'Es war einer der schwersten Entschlüsse in meinem Leben, aber er ist endgültig.' Sein Lebenswerk habe er damit nicht ad acta gelegt. 'Es war ein Abschnitt meines Lebens, den ich mit unheimlich tollen Menschen erlebt habe, aber ich war nie mit tränenverschmierten Augen in der Ecke gesessen. Wir haben mit dem dritten Platz in der Bundesliga einen sauberen Abgang hingelegt und wir haben uns dafür den schönsten Zeitpunkt ausgesucht. Unter dem Strich war es ein Lebensabschnitt mit zufriedenstellendem Gesamtergebnis.' Mit einem Rumpfteam künftig anzutreten, 'hätte nur unseren Ruf ramponiert, den wir in fünf Bundesliga-Jahren aufgebaut haben.'
Künftig wird sich Seidel hauptsächlich um die Jugendarbeit im Verein kümmern, aus der Stefan Oppolzer ('Ich bin traurig, wir hatten in Neugablonz viel Spaß') kam. Der bayerische Meister, Nationalspieler und kommende deutsche Meister geht zum OSC Ingolstadt. Norbert Straub ('Schade, dass es sich nach elf Jahren beim SPN so zerschlagen hat. Wir waren alle Freunde') wechselt zum Erstliga-Aufsteiger Kefer SC Rosenheim, Christian Radeke hat noch keinen neuen Verein.