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Sprachgewandt zur Kaiserrolle

Kaufbeuren

Sprachgewandt zur Kaiserrolle

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    Sprachgewandt zur Kaiserrolle
    Sprachgewandt zur Kaiserrolle Foto: tÄnzelfestverein

    Raphael Panskus hat schon beim Vorsprechen vor einigen Wochen überzeugt. Anders wäre seine höchst steile "Tänzelfest-Karriere" auch nicht zu erklären. Zum ersten Mal nimmt der 17-Jährige an dem großen Kaufbeurer Stadtfest teil - und darf gleich die Hauptrolle des Kaisers Maximilian mimen.

     "Ja, das ist recht ungewöhnlich. Mein Bruder hat mich davon überzeugt, vorzusprechen, und es hat auf Anhieb geklappt", berichtet der Zehntklässler der Sophie-La-Roche-Realschule. Erfahrung auf der Bühne

    Auch bei der Einkleidung gibt er nun im kostbaren Gewand des mittelalterlichen Regenten eine gute Figur ab. "Das Kostüm muss den Kandidaten natürlich passen, aber entscheidend ist für die Sprechrollen ein guter Eindruck beim Vorsprechen", sagt Manuel Weis über die Kriterien der Schauspieler-Auswahl. Gemeinsam mit Eva Pfefferle und Max Kehrbaum, alle von der Kaufbeurer Kulturwerkstatt, betreut er das Einstudieren der Sprechrollen, die an allen Kaufbeurer Schulen ausgeschrieben waren, sowie die szenische Gestaltung der majestätischen Auftritte. Theatererfahrung sei für die Darsteller dabei äußerst hilfreich, so Weis. Kaiser Raphael Panskus ist wie viele der Protagonisten seit langem Mitglied der Kulturwerkstatt.

    Schon seit einigen Wochen laufen die Einzelproben für den Kaiser und die übrigen Sprechrollen im Hofstaat, zu denen auch der Kanzler, dargestellt von Adrian Langer (17), Kunz von der Rosen, den Felix Hoppstock (15) gibt, und der Bürgermeister, in dessen Charakter Maximilian Nocker (13) schlüpft, zählen. "Die Kostüme jetzt mal anzuprobieren, ist gut. Sie sind zwar nicht gerade bequem, aber man kann sich schon einmal besser in seine Rolle hineinversetzen", meint Hoppstock, der bereits zum sechsten Mal beim Tänzelfest mitmacht. Im Gegensatz zu seinen männlichen Mitstreitern kommt der Lockenkopf ohne kratzige Perücke aus - "zumindest, wenn ich mir die Haare noch zwei Monate wachsen lasse."

    Nach den Pfingstferien stehen dann die Gesamtproben mit allen "Sprechern" auf dem Plan. "Die sind heuer besonders wichtig, weil in dem neuen Text, der gegenüber seiner Premiere im vergangenen Jahr nochmals etwas modifiziert wurde, viel mehr Dialoge als zuvor enthalten sind", erläutert Eva Pfefferle.

    Weil sie keine Sprechrollen übernehmen, stoßen die Edelfrauen in Person der beiden Hofdamen Julia Rehle (16) und Linda Wiedemann (15), der Herzogin Franziska Jakob (16) und natürlich der Kaiserin, die von der 17-jährigen Julia Hörburger gespielt wird, erst zu den Stellproben etwa einen Monat vor dem Tänzelfest dazu. Gleich sieben geeignete Kandidatinnen gab es in diesem Jahr für die Rolle der Kaisergattin Maria Bianca. Das Los musste letztlich entscheiden. "Das war die fairste Lösung und ich hatte das Glück", sagt Hörburger, die bereits im vergangenen Jahr Protagonisten-Luft als Herzogin schnuppern durfte.

    Einmal die Kaiserin geben: Das habe sie sich schon als kleines Kind gewünscht. Mit drei Jahren lief sie zum ersten Mal beim Umzug mit. "Wenn man so lange dabei ist, will man auch einen krönenden Abschluss", so Hörburger, die heuer zum letzten Mal teilnehmen darf. Den hat sie nun als Kaiserin im wahrsten Sinne des Wortes.

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