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Sport als Werbung für eine Organspende

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Sport als Werbung für eine Organspende

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    Marktoberdorf | af | Rudolf Hirschka feiert heute Geburtstag: 'Den 15.', sagt er, obwohl der Leuterschacher schon 70 ist. Genau vor 15 Jahren war es, dass er eine Spenderniere erhielt. Seitdem führt er ein neues Leben und wirbt unermüdlich für Organspenden. Gleichzeitig will er zeigen, wie sehr Sport ihm und anderen Transplantierten hilft, fit zu bleiben. Aus diesem Grund holte er für kommendes Jahr die deutsche Meisterschaft der Transplantierten und Dialysepatienten nach Marktoberdorf. Die Ausschreibung ist fertig, Unterstützung von vielen Seiten zugesagt. Nun geht er auf Sponsorensuche für die vom 1. bis 4. Mai dauernden Titelkämpfe.

    Im Programmheft der diesjährigen DM beschrieben Hirschka und seine Frau Brigitte, die den Wettbewerb mit organisiert, die Vorzüge Marktoberdorfs und des Allgäus. Sie sollen 'euch vielleicht anregen, ein paar Tage Urlaub dranzuhängen'. Wie viele Sportler dem Aufruf folgen, wissen sie nicht. Hirschka rechnet mit gut 120 Aktiven plus Angehörigen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, aus Südtirol und eventuell den Niederlanden. Allerdings hat Marktoberdorf in der Sportwelt einen ausgezeichneten Ruf, wie unter anderem die Weltmeisterschaft im Biathle und die internationale deutsche Meisterschaft im Modernen Fünfkampf bewies. Da kamen auch mehr als geplant.

    Das Leidige für die Athleten sind die meist kilometerweiten Fahrten zu den Sportstätten. Heuer in Pirna waren es bis zu 25 Kilometer. Das ist in Marktoberdorf bekanntermaßen anders. Dort sind sie innerhalb weniger Minuten zu Fuß zu erreichen.

    Stets offene Türen vorgefunden

    Hotels hat Hirschka schon gebucht, die Sportstätten sind reserviert, das Mittagessen im Internat des Gymnasiums gesichert, selbst über eine Dialysestation verfügt Marktoberdorf, wo sich die Patienten einer Blutwäsche unterziehen können. Auch der Schirmherr steht fest: Es ist der frühere Bundesfinanzminister Theo Waigel.

    Hirschka ist sehr zufrieden, nirgends habe er Ablehnung erfahren. Das wiederum erhofft er sich auch, wenn er bei Sponsoren anklopft. Anreise, Unterkunft und Verpflegung bestreiten die Aktiven aus eigener Tasche. Doch müsse von den Kampfrichtern bis hin zu den Helfern des Roten Kreuzes die komplette Infrastruktur bezahlt werden. Der Leuterschacher ist sich sicher, dass ihm diese Suche gelingen wird.

    Wenngleich in Marktoberdorf nicht dieser Andrang an Zuschauern und Offiziellen zu erreichen sein wird wie bei den Weltspielen, will Hirschka eine Brücke schlagen. So soll bei einem Stadtlauf durch Marktoberdorf auch die Bevölkerung aktiv einbezogen werden. Ebenso sei eine gemeinsame Radrunde über Ettwiesen geplant.

    Dies alles diene dem Ziel, auf eine große Problematik aufmerksam zu machen: 'Es fehlt an Organspendern. Deutschland ist immer noch Schlusslicht in Europa.' Dabei könnte das Leben vieler Erkrankter lebenswerter sein. So wie es jetzt bei Hirschka ist - trotz der Medikamente, die er einnehmen muss ('Richtig gesund, wie viele denken, ist man trotz Transplantation nicht.'). Genau erinnert sich der frühere Lehrer, als er aus dem Unterricht geholt wurde, weil der entscheidende Anruf kam: 'Das gesuchte Organ ist da.' - heute vor 15 Jahren.

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