Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Spielen nicht Indianer für Cowboy Bush

Allgäu

Spielen nicht Indianer für Cowboy Bush

    • |
    • |

    Von Andreas Filke, Ostallgäu - Den Konkurrenten mit markigen Sprüchen durch den Kakao zu ziehen und seine eigenen Positionen schärfer als sonst zu formulieren, ist Tradition beim politischen Aschermittwoch. So meldete sich bei ihrer zentralen Veranstaltung in Marktoberdorf auch die Bayernpartei lautstark zu Wort. Sie wurde nicht müde, gegen Bundes- und Landesregierung zu wettern und forderte, sofern sich die Verhältnisse nicht bald ändern, einen selbstständigen bayerischen Staat. Einzig für seine Haltung zu einem drohenden Irak-Krieg erhielt Bundeskanzler Gerhard Schröder von den drei Rednern - Bezirksrat Hubert Dorn aus München, Landesvorsitzender Andreas Settele aus Altdorf und Landtagskandidat Dr. Hermann Seiderer aus Marktoberdorf - Zustimmung. Schließlich seien bayerische Soldaten dazu da, 'unser Land zu verteidigen und nicht Indianer zu spielen für einen Cowboy Bush'. Ansonsten ließen kein gutes Haar an Schröder. Gewerbesteuer und Solidaritätsumlage belasteten die Kommunen ohnehin schon, und nun komme eine Flutopferabgabe für die neuen Bundesländer hinzu. Weil auch im Allgäu Dörfer und Städte unter Wasser gestanden haben, dorthin aber kein Geld fließe, rief Settele die Bürgermeister zur Klage gegen die Abgabe auf. Ohnehin zahle Bayern zu viel in ein zentralistisches System. Bei einem eigenständigen Bayern innerhalb eines europäischen Staatenbundes blieben schon im ersten Jahr 14 Milliarden Euro im eigenen Land.

    Solidaritätszuschlag und Steuererhöhungen seien dann hinfällig, stattdessen ein Erziehungsgehalt und höheres Kindergeld möglich. Die Steuerpolitik der Bundesregierung erinnere ihn an die Geschichte von Hase und Igel, schimpfte Dorn. Dies gehe nicht zuletzt zu Lasten des Mittelstandes. Ähnlich verhalte es sich mit Subventionen, sie seien der Anfang vom Ende, gehörten deswegen in allen Bereichen abgeschafft. Auch das Sozialsystem greife nur, wenn jeder seinen Beitrag einbringe. Wer nicht zahle, solle auf dem Mindestbetrag sitzen bleiben. Dorn sprach sich wie die anderen Redner für eine Stärkung der bayerischen Landwirtschaft, für die eine EU-Osterweiterung fatal sei und der Familien aus. Auch Ministerpräsident Edmund Stoiber stand allgemein in der Kritik, weil er die Interessen Bayerns nur schwach vertrete. Durch seine Kanzler-Kandidatur habe das Land noch mehr gelitten. Die laut Seiderer 'historische Rede' Dorns gipfelte in der Feststellung: 'Schwarz ist und bleibt eine Trauerfarbe. Weiß-blau ist Bayerns Zukunft.' Und damit war ein nahtloser Übergang vom politischen Aschermittwoch zum bevorstehenden Landtagswahlkampf geschaffen. Die Zuhörer dankten stehend mit Applaus.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden