Von Christine Kindt Immenstadt Knapp drei Monate vor der heißen Phase der Abiturprüfungen zeigte der gemeinschaftlich von den drei Gymnasien Oberstdorf, Sonthofen und Immenstadt eingerichtete Leistungskurs Musik in einem letzten Konzert in der Aula des Immenstädter Gymnasiums noch einmal sein Können. Oberstudiendirektor Georg Rinderle wies dabei auf das schweißtreibende Üben der Schüler hin, das neben dem Können auf den Instrumenten noch so manchen Nebeneffekt aufweise: eine Steigerung der Intelligenz, erhöhte Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer sowie einen gut entwickelten Teamgeist. Und dass Musik zum Wohlbefinden beitrage, wie Rinderle hervorhob, konnte man unschwer während des folgenden Konzertes erleben. Mit einer witzigen Idee rückte der Grundkurs Chor aus Immenstadt zu Beginn der Logorrhö und Quasselitis zu Leibe: Ein auf der Bühne klingelndes Handy, das Rinderle zum Schweigen bringen musste, wurde vom Chor pfiffig gesanglich in die Aufforderung umgemünzt, die Handys auszuschalten und ruhig zu sein. In der Folge wurde ein nagelneues Programm gegeben, das die Musiker, die sich mit ihren Instrumenten bereits bei anderen Konzerten vorgestellt hatten, extra für diesen Abend erarbeitet hatten. Als Rhythmusspezialist zeigt sich Marius Forster, der sowohl das Marimbaphon als auch die Kleine Trommel mit dem selbst geschriebenen Stück Für Opa glänzend beherrscht. Wolfgang Oss lässt ein spannungsvolles, dynamisches Akkordeon mit John Garts Scherzo hören. Als engagiertes, einfühlsames Duo auf Violine und Klavier treffen sich Marcel Gall und Anselm Engeser bei einer Sonatine von Bertold Hummel. Und mit seinem überaus sicheren und ausdrucksvollen Gitarrespiel macht sich Matthias Wiesenberger anhand einer Prélude von Johann Sebastian Bach einen Namen.
Den schwermütigen Beginn eines ungarischen Csárdás steigern David Pfister auf der Violine und Eva Geiger auf dem Klavier temperamentvoll zu einem virtuosen, übermütigen Tanz, während Verena Grünwald sich eine ausdrucksvolle Nocturne von Chopin für ihren Vortrag wählte. Als interessantes Stück erweist sich Paul Maurices dreisätziges Tableau de Provence, das Sebastian Riescher auf dem Saxophon und Martin Kerber am Klavier bewegt und lyrisch interpretieren. Sehr einfühlsam lassen auch Marcel Gall (Violine) und Marion Haslach (Klarinette) ihre Instrumente mit einem Duett von Paul Hindemith brillieren. Ein lebendiges Beispiel aus der Renaissancemusik bot der Grundkurs Chor aus Immenstadt mit dem volltönenden Tourdion von Pierre Attaignant. Agnes Böhms Vergnügen an J. Wileys O Holy Night ist es zu verdanken, dass dieses Stück, das als Notenschrift nicht erhältlich ist, zur Aufführung kam: In mühevoller Kleinarbeit hat sie das kunstvolle Arrangement nach dem Hören selbst notiert. So konnte sie mit ihrer Sopranstimme zusammen mit Judith Schwendinger (Alt), Benno Böhm (Tenor) und Thomas Müller (Bass) ein klanglich anregendes und ansprechendes Gesangsstück bieten. Als sich zuletzt alle Instrumente zum lebhaften Spiel, Klezmer, spiel trafen, fand die Begeisterung der Zuhörer in üppigem Applaus ihren Ausdruck. Und Kursleiter Thomas Müller war die Wehmut über den baldigen Verlust seiner talentierten und engagierten Mannschaft anzumerken. Doch auch die Schüler dürften sicher noch lange an die fruchtbare Zusammenarbeit mit ihrem einsatzfreudigen Lehrer denken, der ihnen wertvolle Unterstützung und ihren eigenen Neigungen Raum gab. Das Konzert ergänzten eine Performance und eine Ausstellung des Leistungskurses Kunst (Bericht folgt).