Von Stefanie Dodel , Sulzberg - Noch immer fehlt jede Spur von dem vermissten Ehepaar Maria Lydia und Konrad Posch aus Sulzberg (Oberallgäu). Seit gestern sucht die Kriminalpolizei den Öschlesee mit zwei Wasserleichen-Suchhunden ab. 'So lange wir das Gefühl haben, mit unseren Ermittlungen weiterzukommen, geben wir nicht auf', sagt der Leiter der Kripo Kempten, Albert Müller. 'Eine heiße Spur haben wir derzeit im Fall Posch allerdings nicht.' Wie bereits mehrfach berichtet, fehlt von dem getrennt lebenden Ehepaar seit dem 18. Oktober jede Spur. Noch nicht endgültig ausgewertet seien auch die Blutspuren, die Spezialisten des Landeskriminalamtes mit Hilfe eines Spezialgerätes in Haus und Auto des verschwundenen Mannes sichtbar gemacht haben. Diese Blutflecken müssten allerdings nicht zwingend auf ein Gewaltverbrechen hinweisen. 'Dieser Verdacht besteht jedoch weiterhin durch die Angaben der Kinder der Vermissten', so der Kripo-Leiter. Maria Posch habe mit ihrem Ehemann schon längere Zeit nur noch schriftlich Kontakt gehabt.
Ihr Mann habe sich jedoch mehrmals geäußert, dass er sich nicht scheiden lassen wolle. Am Tag seines Verschwindens, am 18. Oktober, habe er mit einer Postkarte noch sein Zeitungs-Abonnement gekündigt. Hinweise darauf, dass sich Konrad Posch mit seiner Frau ins Ausland abgesetzt hat, gebe es ebenfalls nicht: Seine Scheckkarte wurde gefunden; Kontobewegungen gab es seit dem Verschwinden keine. Weil das Ehepaar laut Kripo-Leiter Müller durch frühere gemeinsame Spaziergänge und Radtouren 'einen gewissen Bezug' zum Öschlesee habe, wird dieser in nächster Zeit im Mittelpunkt der Suchaktion stehen. Von einem Schlauchboot aus sollen Schäferhündin Anja und Riesenschnauzer Sammy abwechselnd eventuell aufsteigende Leichengase 'erschnüffeln'. Kratzt ein Hund am Rand des Bootes, wird die Stelle von mehreren Richtungen angefahren und schließlich vom zweiten Hund überprüft. Schlägt auch dieser an, kommt ein so genanntes Echolot zum Einsatz. Erkennt dieses Unebenheiten am Boden des Sees, suchen Taucher die Stelle ab. In ganz Bayern gibt es derzeit nur drei Hunde, die durch eine schwierige vierwöchige Zusatzausbildung auf die Suche von Wasserleichen spezialisiert sind. Die Akte eines Vermisstenfalls wird nie geschlossen, so Müller, auch wenn ein Vermisster nach zehn Jahren für tot erklärt wird. Im Bereich der Kemptener Polizeidirektion werden seit 1974 insgesamt 24 Menschen vermisst, ohne dass sie bisher gefunden wurden.