Kaufbeurer Veranstaltung: Viele Absagen, wenig Gäste. Von Klaus-Peter Mayr Mauerstetten/Kaufbeuren Ein musikalischer Wallfahrtsort hätte Kaufbeuren in den vergangenen 14 Tagen werden sollen. Doch das Festival 'Spectaculum' ist, obwohl fast zu Ende, nie richtig in die Gänge gekommen. Konzertabsagen, enttäuschender Besuch und verärgerte Fans haben kaum Festival-Stimmung aufkommen lassen. Von einem Debakel aber wollen die Veranstalter nicht sprechen: Einiges sei gut gelaufen, einiges 'super schlecht'.
Das Festival stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Die Veranstalter, neun Kaufbeurer Privatleute sowie 'Alpha-Concerts' Türkheim, wollten zunächst zwei Zelte im Stil des Münchner Tollwood-Festivals in Kaufbeuren aufstellen. Kurzfristig zogen sie in die Nachbargemeinde Mauerstetten, strichen ein Zelt und erhielten die Genehmigung erst in letzter Minute mit satten Auflagen.
Auch das dichte, ambitionierte Programm mit Star-Bands wie den 'Beach Boys' oder 'Toto' lichtete sich. Zuerst sagten die Beach Boys ab, dann ZZ Top. Schließlich stiegen 'Lynyrd Skynyrd' kurzfristig aus.
Jüngster Ausfall: Am vergangenen Samstag standen nicht 'Las Chicas del Son' auf der Zeltbühne (sie durften angeblich nicht aus Kuba ausreisen), sondern eine Ersatzband aus München. Weil die 60 Zuschauer erst beim Eintritt von der Änderung erfuhren, reagierten viele erbost und gingen wieder heim. Sein Agent habe bis zur letzten Minute versucht, die kubanische Band in ein Flugzeug zu bekommen, erklärt Heribert Stork von 'Alpha Concerts' die kurzfristige Absage.
Von den ursprünglich anvisierten 23 000 Zuschauer haben sich die Veranstalter längst verabschiedet. Nun bräuchte man noch rund 13 000, um schwarze Zahlen zu schreiben, rechnet Stork vor. Doch auch diese Zahl dürfte weit verfehlt werden, selbst wenn die vier ausstehenden Konzerte bis Sonntag entgegen des bisherigen Trends gut besucht sein sollten. Also ein Debakel? Nein, sagt Stork. Die großen Konzerte mit Haindling und der kalifornischen Superband Toto seien 'halbwegs vernünftig' gelaufen. Flops seien jedoch wider Erwarten die Abende mit regionalen Bands geworden. Die bekannte Allgäuer Bigband 'Horns Up' etwa wollten nur 50 Menschen hören. Am Ende wird sich ein Loch in der Kasse auftun, das räumt Stork ein. Wie groß es sein werde, könne er noch nicht sagen.
Bei der Ursachenforschung tun sich Stork und seine Mitstreiter sichtlich schwer. Mit 17 Tagen sei das Festival zu umfangreich gewesen, der Platz mit den Auflagen doch nicht so geeignet und das Publikum wohl noch nicht reif. Und man hätte zunächst kleinere Brötchen backen sollen.
Obwohl ein deftiges Defizit zu erwarten ist, denken die Organisatoren ans Weitermachen im Jahr 2001. 'Wenn uns Kaufbeuren einen geeigneten Platz bietet, können wir darüber nachdenken', so Stork.