Von Reinhold Löchle Marktoberdorf - Zwei Monate nach dem Nein des Stadtrates zu Campingplatz-Plänen beim Ettwieser Weiher ('Ette') kommt wieder Bewegung in dieses Thema: Die SPD-Fraktion schlägt in einem Antrag vor, den Bereich unterhalb der Naturfreunde-Hütte beim Ettwieser Weiher als Standort für Caravan- und Zelttouristen zu nutzen. Während die Verwaltung die Idee auf den ersten Blick für realisierbar einstuft, zeigt sich FW-Fraktionschef Wolfgang Schmid, einer der schärfsten Gegner der früheren Campingplatzpläne, auch gegenüber dem neuen Standortvorschlag skeptisch. Der SPD-Antrag soll nun zunächst fraktionsintern beraten werden. Der SPD-Antrag kam in der jüngsten Stadtratssitzung unter 'Verschiedenes' auf den Tisch und beinhaltet eine Menge Zündstoff, wie die frühere Diskussion um einen Campingplatz beim 'Ette' gezeigt hatte. Ursprünglich wollte die Stadtspitze einen Campingplatz neben dem dortigen städtischen Anwesen ('Reimann-Hof') bauen, kassierte dafür aber im Stadtrat ein deutliches Nein. Zu den Hauptgegner zählten die Freien Wähler, die unter anderem erhebliche Nachteile für den benachbarten Landwirt befürchteten. Generell sprach sich aber der Stadtrat klar für einen Campingplatz in Marktoberdorf aus. Damals betonten die Befürworter, ein Campingplatz in der Kreisstadt mache nur beim Ettwieser Weiher Sinn. So bleibt denn auch die SPD in ihrem Antrag bei diesem Standort. Allerdings soll, so Fraktionschef Wolfgang Hannig, dafür der Bereich unterhalb der Naturfreunde-Hütte in Richtung Stadt genutzt werden. Dieses Gelände habe bei gutem Wetter länger Sonne, sei hochwassersicher und befinde sich im Eigentum der Stadt. Für die Lage spricht nach Ansicht der SPD auch, dass der Abstand zum nächsten Bauernhof groß ist.
Städtisches Gebäude nutzen Das stadteigene Gebäude auf der anderen Straßenseite könnte als Rezeption und Wirtschaftsgebäude genutzt werden. Auf dem Gelände zwischen 'Ette-Kiosk' und (künftiger) Rezeption kann sie sich Parkplätze, Spielgeräte, Grillstellen und mehr vorstellen. Nach Ansicht von Hannig verträgt der Ettwieser Weiher durchaus zusätzliche Badegäste, zumal nie alle Camper gleichzeitig baden gingen. Weiter macht Hannig auf die wirtschaftlichen Vorteile für Marktoberdorf durch einen Campingplatz aufmerksam. Die zusätzliche Umsätze seien 'für Handel, Handwerk und Gastronomie überlebenswichtig'. Freie Wähler-Chef Wolfgang Schmid sieht den neuen Standort durchaus 'ein bisschen besser' als die früher angepeilte Lage an, denn der Abstand zu dem dort angesiedelten Landwirt sei größer. Nach wie vor tangiere aber ein Campingplatz in diesem Bereich die Erholungsinteressen der Einheimischen. Dazu komme, dass das dortige Gebiet insgesamt 'intensiv landwirtschaftlich genutzt wird'. Sein Fazit: 'Der Platz passt da nicht hin.' Der SPD-Vorschlag sei von den FW aber noch nicht näher diskutiert worden, betonte er.
'Gleichwertig und realisierbar'Stadtbaumeister Herbert Sauer will ebenfalls noch keine detaillierte Bewertung des von den Genossen empfohlenen Standortes abgeben, da er ihn noch nicht habe prüfen können. Insgesamt seien aber die Argumente der SPD richtig. Sauer: 'Auf den ersten Blick ist die Idee realisierbar und die Lage gleichwertig mit dem früheren Vorschlag.'Bisher nur hinter verschlossenen Türen behandelt wurde ein Vorschlag der Freien Wähler, den diese nach der Stadtratssitzung im Juli im nichtöffentlichen Teil vortrugen: Nach Informationen unserer Zeitung machten sich sich damals dafür stark, als Alternativstandort ein Areal südlich des Gewend zu prüfen. Was eventuelle Gespräche zwischen dem Grundeigentümer und Bürgermeister Werner Himmer ergaben, ist nicht bekannt, da der Rathauschef gestern nicht erreichbar war.