Kaufbeuren | avu | Die aufgetürmten, tonnenschweren Papierrollen stellten gestern beim Baubeginn eine imposante Kulisse dar, doch auch das Vorhaben ist nicht von Pappe: 24 Millionen Euro verbaut das Memminger Unternehmen Hans Kolb Wellpappe in den nächsten zwölf Monaten an seinem Kaufbeurer Werk, das die Menschen einfach nur Papierfabrik nennen. Entstehen wird dort eine weitere Halle mit einer erneuerten Herstellungsmaschine, welche die zwei veralteten Anlagen ersetzen soll. Gestern rammten die Verantwortlichen erstmals die Spaten in den Boden und markierten damit den symbolischen Arbeitsbeginn.
'Unternehmerische Pflicht erkannt'
Dass der erste Spatenstich überhaupt stattfinden konnte, ist nicht selbstverständlich. Nicht nur eine für das Unternehmen neue Entwicklung habe begonnen, so Firmenchef Alwin J. Kolb. Auch eine zehnjährige Überlegungs- und Planungsphase mit immer neuen Variationen und Wirtschaftlichkeitsrechnungen sei nun abgeschlossen worden. 'Die unternehmerische Pflicht ist erkannt worden', sagte der Investor und zitierte den ehemaligen britischen Premierminister Churchill, der gesagt habe: 'Manche Menschen halten den Unternehmer für einen räudigen Wolf, den man totschlagen müsse. Andere sehen in ihm eine Kuh, die man ununterbrochen melken könne. Nur wenige sehen in ihm ein Pferd, das den Karren zieht.' Kolb: 'Ich meine, wir haben die Rolle des Zugpferdes übernommen und wir sind bereit, sie in Zukunft zu übernehmen.'
Das Lob des Unternehmers an die Stadtverwaltung angesichts einer guten Zusammenarbeit während der Planungsphase nahm Oberbürgermeister Stefan Bosse gerne an. Die Investition zeige auch, dass es sich um ein inhabergeführtes Unternehmen handele, dem es nicht um kurzfristigen Profit, sondern um Standort- und Arbeitplatzsicherheit gehe. Bosse lobte das Planungsverfahren, in dem die Bevölkerung früh miteingebunden war. Es sei wichtig gewesen, den Menschen ihre verständliche Sorge wegen möglicher Geruchsbelästigungen zu nehmen. 'Und wir sind überzeugt, dass es nun besser wird', so Bosse.