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Sparkasse Allgäu baut 150 Stellen ab

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Sparkasse Allgäu baut 150 Stellen ab

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    Von stefan Binzer|KemptenDie Sparkasse Allgäu baut bis Ende 2010 jährlich 50 Stellen ab. Die Reduzierung des Personals von jetzt noch rund 1000 auf 850 Mitarbeiter soll sozialverträglich erfolgen: Es wird keine Kündigungen geben. Aber frei werdende Stellen (durch Ruhestand, Wegzug und so weiter) bleiben in Zukunft eingespart.

    Die Personal-Entwicklung hat gestern Martin Haf, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Allgäu, während eines Gesprächs mit unserer Zeitung bekannt gegeben.

    Warum das Management die Mitarbeiterzahl um 15 Prozent nach unten drückt, begründet Haf folgendermaßen: Die Sparkasse Allgäu liege derzeit um etwa 180 Stellen über dem Schnitt vergleichbarer Sparkassen wie etwa Memmingen oder Landsberg. Bisher habe man sich den Überhang noch leisten können. Aber die wirtschaftliche Situation zwinge nun zum Handeln.

    So sei der Gewinn aus den Zinsen, der bei einer Sparkasse drei Viertel des Ertrags ausmache, in den letzten Jahren konstant zurück gegangen. Seit 2004 verzeichnet die Sparkasse Allgäu knapp zehn Millionen Euro weniger an Zinsüberschüssen.

    Ein Teil der heutigen Probleme sind noch Altlasten aus der Zeit vor der Fusion der drei Sparkassen Kempten, Ostallgäu sowie Sonthofen-Immenstadt zur Sparkasse Allgäu im Jahr 2001. Kredite in mehrstelliger Millionenhöhe, die die damalige Sparkasse Kempten für Immobilien-Finanzierungen in den Neuen Bundesländern gegeben hatte, drohten zu platzen. Diese Kredite selbst sind zwar nicht mehr gefährdet. Die gewährten Zinskonditionen belasten jedoch immer noch Jahr für Jahr den Gewinn der Bank.

    Ein weiterer Faktor ist laut Haf die hervorragende Konjunktur - was sich zunächst kurios anhört: Vielen Unternehmen gehe es gut und sie könnten Anschaffungen aus der eigenen Tasche bezahlen. Also brauchen sie weniger Kredite. Und um jene Firmen, die dennoch Geld von der Bank benötigen, herrsche inzwischen ein großer Konkurrenzkampf. Vor allem große österreichische Banken drängen nach Hafs Angaben mit Macht auf den deutschen Markt. Weh getan hat der Sparkasse Allgäu, die sich früher öfter 'Schwäbischer Meister im Bausparen' nannte, auch der Wegfall der Eigenheimzulage. Dadurch sei das Neugeschäft für die Bau-Finanzierung heuer um fast 50 Prozent eingebrochen.

    Die meisten der 150 Stellen werden im Service gestrichen. In Zukunft stehen also weniger Mitarbeiter an den Schaltern. Das wird laut Haf dennoch genügen, weil immer mehr Kunden ihre Bankgeschäfte online abwickeln. Bei den Kundenberatern dagegen will die Sparkasse nicht sparen, auch nicht bei den etwa 35 Auszubildenden pro Jahr. Als Verwaltungsrats-Vorsitzender der Sparkasse Allgäu ist der Oberallgäuer Landrat Gebhard Kaiser 'froh, dass wir die Personal-Reduzierung mit der normalen Fluktuation der Mitarbeiter hinkriegen'. Insgesamt, so Kaiser, stünde die Bank besser da als 2001.

    Und er geht auch davon aus, dass andere Banken ebenfalls Personal reduzieren müssen, um für die nächsten Jahre wettbewerbsfähig zu sein.

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