Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Sozialarbeit geht in die Stadtteile

Kempten

Sozialarbeit geht in die Stadtteile

    • |
    • |
    Sozialarbeit geht in die Stadtteile
    Sozialarbeit geht in die Stadtteile Foto: anne wall

    Die Jugendsozialarbeit in der Stadt verändert sich. Genauer gesagt die Arbeit auf der Straße. Statt zwei Streetworkern ist seit Oktober 2009 nur noch eine Sozialarbeiterin unterwegs. Dafür gibt es in den Stadtteilen Bühl, Sankt Mang und Thingers je eine Stelle der sogenannten mobilen aufsuchenden Jugendarbeit (Moja) des Stadtjugendrings. Wir sprachen mit dem Leiter des Amts für Jugendarbeit Thomas Baier-Regnery, dem Abteilungsleiter für Jugendsozialarbeit Markus Heider und Streetworkerin Barbara Schürmann über das neue Konzept.

    l Wozu sind die Veränderungen gut? "In der Jugendarbeit ist es wichtig, dass man langfristig und regelmäßig draußen ist", sagt die 31-jährige Barbara Schürmann. Laut Baier-Regnery soll dies künftig auch in den Stadtteilen gewährleistet sein. Deshalb gebe es die drei Moja-Stellen vor Ort. Der ehemalige zweite Streetworker, Marcus Zahnleiter (Luigi genannt) ist nun mit seiner Projektarbeit im Jugendhaus zu finden. Er betreut dort ein Tonstudio.

    l Was ist der Unterschied zwischen Moja und Streetwork? Die Moja-Mitarbeiter des Stadtjugendrings sind wie die Streetworker draußen unterwegs und suchen die Jugendlichen auf. So wollen sie Einzelne und Gruppen erreichen, an die über die bestehenden Einrichtungen kein Rankommen ist. Das Angebot soll also möglichst niederschwellig sein.

    "Unterm Strich ist es der gleiche Arbeitsansatz", sagt Schürmann. Im Gegensatz zu den Streetworkern sind die Moja-Leute aber an die Jugendzentren vor Ort gebunden. "Dadurch können sie aber auch in einen Rollenkonflikt geraten", sagt Heider. Eine Schwierigkeit könnte beispielsweise sein, junge Leute zu erreichen, die Hausverbot in den Jugendzentren haben.

    Nicht sparen, umverteilen

    l Will die Stadt sich durch die Neuerungen Geld sparen? Laut Baier-Regnery nicht. Die Kommune bezahle die Moja-Mitarbeiter. Der Amtsleiter spricht von einer Umverteilung. "Bisher waren die Stadtteile in dem Sinne nicht versorgt", so Baier-Regnery. Die Streetworker hätten nur zeitlich begrenzt ihren Schwerpunkt in einzelne Viertel verlegen können. Zahnleiter, der ehemalige zweite Streetworker, ist weiterhin bei der Stadt angestellt.

    Er soll "seine" Jugendlichen auch weiter erreichen - allerdings ohne Einzelfälle aufzusuchen und zu betreuen.

    l Wie werden die Änderungen angenommen? "Die Jugendlichen finden es natürlich nicht toll, dass Luigi nicht mehr da ist", sagt Schürmann. Viele hätten gedacht, sie seien es nicht Wert, dass zwei Leute für sie tätig seien. "Man muss den Jugendlichen klarmachen, dass nicht uferlos viele Gelder da sind", sagt die Streetworkerin. Dass die Stadtteile nun besser versorgt sind, sei ihrem Klientel in der Innenstadt allerdings egal. Wie Moja ankommt, kann Baier-Regnery noch nicht beurteilen. "Die Arbeit läuft dort erst richtig an und es gibt noch keine Erfahrungswerte", sagt er. (fe)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden