Die nächste Tour führt uns in die kleine Tiroler Exklave Jungholz südlich von Wertach im Oberallgäu. Der Ort gehört eigentlich zum Tiroler Außerfern, ist mit Österreich aber nicht durch eine Straße verbunden. Durch den Zollvertrag vom 3. Mai 1868 ist die Exklave wirtschaftlich an Bayern gebunden. Sie ist also deutsches Zollanschlussgebiet, wie beispielsweise auch das Kleinwalsertal südlich von Oberstdorf. Ein Meter breite 'Nabelschnur' Die Österreich mit der Gemeinde verbindende 'Nabelschnur' oben am Sorgschrofen (1638 Meter) ist nur einen Meter breit. Die rund 300 Einwohner von Jungholz bezeichnen ihren Ort als ein Stück Tirol im Allgäu. Der Sorgschrofen mit seinen 1638 Metern kann nicht mit Superlativen glänzen, bietet dem Wanderer aber durchaus einige alpine Überraschungen. Vorsicht, und diese Warnung gilt genauso für den Zinken (1613 Meter), den Südwest-Gipfel des Massivs: Wer hier unterwegs sein will, sollte unbedingt schwindelfrei und trittsicher sein. Es gibt einige Kletterpassagen, die zwar nicht schwer sind, aber Erfahrung verlangen. Nordseitig können Felsen und Schrofen an dem Berg zudem unangenehm feucht – und dadurch rutschig – sein. Deshalb sollten Wanderer hier unbedingt feste Bergschuhe mit guten Profilsohlen tragen. Viele Alternativen Also: Finger weg von Sorgschrofen und Zinken, wenn man nicht wirklich bergerfahren ist! Nebenbei bemerkt: Von Jungholz aus bieten sich viele weitere, einfachere Wandermöglichkeiten, wie beispielsweise auf die Reutter Wanne, auf den Edelsberg oder nach Pfronten durchs Vilstal. Der Weg auf den Sorgschrofen beginnt unten an der Talstation des Skigebiets, das sich seit Jahren speziell auf Familien mit (kleinen) Kindern und auf Senioren spezialisiert hat. Unten, am (kostenlosen) Parkplatz, stehen derzeit 40 nagelneue Schneekanonen bereit, die demnächst auf den zehn Pistenkilometern verteilt werden. Die Liftgesellschaft hat insgesamt 3,5 Millionen Euro in eine komplett neue Beschneiungsanlage investiert. Doch bis der Winter Einzug hält, dauert es noch eine Weile und so machen wir uns auf über den (ausgeschilderten) Wanderweg zum Sorgschrofen durchs Skigebiet bis zum Ende der Liftanlagen und weiter in eine Einsattelung. Nun immer genau über einen Steig auf der Grenze zwischen Bayern und Tirol, später über teils steile Schrofen und Geröll bis zum Sorgschrofen-Gipfel. Und nach der Gipfelrast dann: entweder Abstieg über den Aufstiegsweg oder man entscheidet sich für die etwa einstündige Überschreitung zum Zinken-Gipfel. Dafür ist aber ebenfalls bergsteigerische Erfahrung notwenig. Drahtseil-Sicherungen erleichtern das Begehen des Grates. Vom Zinken können wir nach Unterjoch absteigen und auf markiertem Weg in ein eineinhalb Stunden wieder nach Jungholz gelangen. Die Überschreitung ist genauso in umgekehrter Richtung möglich. Kurz informiert Anfahrt: über die A7, Ausfahrt Oy-Mittelberg, weiter über die B 310 in Richtung Wertach, hinter Wertach links Abzweigung nach Jungholz Gehzeiten: Jungholz-Wertach 1,5 bis 2 Std.; Überschreitung zum Zinken 1 Std.; Abstieg nach Unterjoch 1,5 Std.; Unterjoch-Jungholz 1 Std. Weitere Tourenmöglichkeiten: von Jungholz auf den Edelsberg 2,5 Std.; zur Buronhütte 2 Std.; durchs Vilstal nach Pronten 2,5 Std. (alle Vorschläge unschwierig) Wandern im Herbst: Schon bei Tourenplanung die kürzer werdenden Tage berücksichtigen! Eine Taschenlampe/Stirnlampe solllte immer im Rucksack dabei sein! Nordseitig sind Wege und Steige jetzt oft bereits ganztägig feucht und somit glistschig und rutschig. Entsprechend wichtig ist gutes Schuhwerk – möglichst knöchelhoch und mit guter Profilsohle! Berghütten und Alpen schließen Anfang Oktober, also vorher über Einkehrmöglichkeiten informieren! Weitere Informationen: www.jungholz.com Gemeinde Im Gemeindehaus 55 6691 oder D-87491 Jungholz (Österreich) Tourismusverband Tannheimer Tal Oberhöfen 110 6675 Tannheim/Tirol , Österreich Tel.: +43 (5676) 8120 Tel.: +43 (5675) 62 200 Fax: +43 (5676) 8287
Jungholz