Kempten (mun). - Eine alte Bauernregel könnte sich heuer nach Jahren endlich einmal wieder bestätigen: 'Ehe nicht Pankratius, Servatius und Bonifatius vorbei, ist nicht sicher vor Kälte der Mai.' Während Sahara-Luft vor einer Woche das Thermometer noch auf bis zu 30 Grad hochtrieb, könnten die 'Eisheiligen' in den kommenden Nächten sogar für leichten Bodenfrost sorgen und empfindliche Pflanzen wie Tomaten oder Gurken schädigen. Als 'Eisheilige' im eigentlichen Sinne gelten in Norddeutschland die Tage zwischen dem 11. und 13. Mai, die Mamertus, Pankratius und Servatius geweiht sind. In Süddeutschland haben sich über viele Generationen hinweg die Tage zwischen dem 12. und 14. Mai, also Pankratius, Servatius und Bonifatius, als so genannte 'Eisheilige' eingebürgert. Und auch die beiden folgenden Tage, die 'kalte Sophie' am 15.
und der Johannes Nepomuk geweihte 16. Mai haben sich schon oft als unangenehm kalt erwiesen. Und so könnte es heuer wieder werden, prognostiziert Diplom-Meteorologe Joachim Schug. Ab heute sei mit schauerartigem Regen und deutlich zurückgehenden Temperaturen zu rechnen. Ab morgen könnte es bis 1200 Meter herab wieder Schneeflocken geben. Leichter Frost sei am ehesten am frühen Donnerstag- und vor allem am Freitagmorgen bei Aufklaren in ungünstigen Lagen möglich - beispielsweise im Oberstdorfer Talkessel oder in Balderschwang. Meteorologischer Hintergrund für die ungeliebten 'Eisheiligen' sind letzte massive Kaltluftvorstöße aus Skandinavien nach Mitteleuropa. Je mehr deren Weg direkt über das Festland führt, desto trockener (und kälter in der Nacht) ist die Luft und umso höher ist die Bodenfrost-Gefahr. Wer empfindliche Pflanzen wie Tomaten und Gurken schon gepflanzt hat und ganz auf Nummer sicher gehen will, sollte diese Gewächse mit einer Plastikfolie abdecken. In Treib- und Gewächshäusern hat es sich bewährt, bei drohendem Frost am Abend mehrere Kerzen aufzustellen und anzuzünden. Durch die dadurch entstehende Wärme werden Schäden an den Pflanzen bei nicht allzu starkem Frost zumeist vermieden. Ab Freitag soll es dann übrigens wieder wärmer werden.