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Sonthofens Stadtbücherei wird umgestaltet und erweitert

Allgäu-Bibliothek

Sonthofens Stadtbücherei wird umgestaltet und erweitert

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    Sonthofens Stadtbücherei wird umgestaltet und erweitert
    Sonthofens Stadtbücherei wird umgestaltet und erweitert Foto: Ulrich Weigel

    "Auf dem Schlosse Fluhenstein bei Sonthofen wohnten ehedem die Landvögte. Das waren grausame Leute und mussten deshalb nach ihrem Tode geisten." Diese Fluhenstein-Geister sind heute Vorbild für die neu aufgebaute Hillaria-Maskengruppe. Wie es wirklich zuging mit den bösen Vögten, erzählt Dr. Karl Reiser in dem 1894 erschienenen Buch "Sagen, Gebräuche, Sprichwörter des Allgäus". Die Bände Reisers hat freilich nicht jeder daheim stehen. Ebenso wie manches andere alte Buch mit Heimatbezug heute Seltenheitswert hat.

    Abhilfe kann die Allgäu-Bibliothek bieten, die derzeit in der Stadtbücherei Sonthofen in einem eigenen Raum entsteht. Mit über 2600 Büchern, Schriften und Zeitschriften stelle die Allgäu-Bibliothek die wohl umfangreichste Sammlung heimatkundlichen Schriftgutes über das Allgäu dar, beschreibt es die Stadtverwaltung. Doch darunter finden sich auch allgemeine Bände, etwa eine Reihe alter Konversationslexika von Meyer. Es mag also die größte Sammlung zur Region in Sonthofen sein, doch die Stadtbücherei in Kempten bietet beispielsweise zum Allgäu rund 10000 Bücher plus Zeitschriften.

    Gleichwohl: Sonthofens Allgäu-Bibliothek hat manchen spannenden Schatz, will man in der Vergangenheit blättern. Wie wäre es etwa mit der dreibändigen "Geschichte des Allgäus" (Dr. Franz Ludwig Baumann, 1894), einer "Naturgeschichte Allgäu" (1838) oder alten Wanderungen und Bildern im "Deutschen Alpenbuch" (ohne Jahresangabe). Wen das Sonthofer Passionsspiel aus dem Jahr 1661 interessiert, kann in der Dissertation von Franz Hörburger (1900) blättern. Natürlich finden sich daneben zeitgenössische Werke. Man wolle die Allgäu-Bibliothek mit Neuerscheinungen aktuell halten, sagt Silvia Merbeler vom Büchereiteam.

    Wirklich neu ist die Sammlung für Sonthofen nicht. Denn die vom Heimatdienst und dem früheren Heimatpfleger Leonhard Bröll aufgebaute Allgäu-Bibliothek stand zuvor im Heimathaus. Lange Jahre hatten sich Mitarbeiter der Stadtbücherei bemüht, dass die Sammlung zu ihnen umzieht. Dem Zusammenspiel mehrerer Faktoren ist es zu verdanken, dass es mit dem Umzug geklappt hat. Einerseits hat das Heimathaus selbst Platzbedarf. Andererseits hat die Stadtbücherei seit einem Jahr einen zusätzlichen Raum im zweiten Stock, der bisher nur über die Musikschule zugänglich war. Ein vor wenigen Monaten erfolgter Deckendurchbruch mit neuer Treppe bietet die Chance, direkt von der Stadtbücherei aus den Weg in die Allgäuer Geschichte und Gegenwart anzutreten. Zugleich lassen sich die Werke aus dem Heimathaus nun mit denen der Stadtbücherei ergänzen. Und: In der Stadtbücherei ist kein Eintritt zu bezahlen.

    Vor Ort lesen

    Ausleihen ist bei den Büchern der Allgäu-Bibliothek übrigens nicht möglich. Die teils recht einmaligen Werke müssen sich Interessierte vor Ort anschauen, lesen oder Informationen herausschreiben. Am Rande: Wer sich von besonderen alten Büchern mit Allgäu-Bezug trennen will, kann da vielleicht mit einer Schenkung an die Stadtbücherei Leseratten eine Freude machen.

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