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Sons of the Desert versetzen die Zuhörer in Sonthofen in ein US-Vaudeville-Theater

Übersee-Klänge

Sons of the Desert versetzen die Zuhörer in Sonthofen in ein US-Vaudeville-Theater

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    Sons of the Desert versetzen die Zuhörer in Sonthofen in ein US-Vaudeville-Theater
    Sons of the Desert versetzen die Zuhörer in Sonthofen in ein US-Vaudeville-Theater Foto: Rainer Schmid

    Auf den Gipfeln südlich von Sonthofen liegt schon der Septemberschnee, es herbstelt mächtig in den Allgäuer Wäldern – da kommen sie hereingeschneit in die Kultur-Werkstatt. In luftig-bunten Hawaii-Hemden und weißen Urlauber-Hosen, einen roten Filz-Fez auf dem Kopf, mit goldenem Bommel. Drei Wüstensöhne sind es, denn sie nennen sich 'Sons of the Desert'.

    Ihre heimatlichen Zelte stehen zwar am Ammersee, doch sie machen eine Musik, die mit Bayerischem, auch Europäischem, scheinbar gar nichts zu tun hat. Oder doch? Hawaii-Gitarren, Ukulele, Metall-Mandoline, Sousaphon und Washboard sind hierzulande nicht gerade volkstümlich.

    Aber was sich in den ersten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts zwischen New Orleans, Honolulu und Chicago etabliert hat, das ist überseeische, waschechte Volksmusik, die auch bei uns zündet. So erstaunlich es ist: Die Blues-Versionen, Ragtimes, Squaredances, Calypsos dieser Wüstensöhne klingen absolut authentisch! Natürlich tun die Original-Instrumente von damals das Ihrige hinzu.

    Sogar die Stimme der Sängerin Diana Ponto, 'dirty', 'dreckig', eingefärbt, passt stilgenau, versetzt die Zuhörer in ein Vaudeville-Theater in New York, wo vor einem Menschenalter Mae West Furore machte.

    'Jetzt kommt noch eine Mandolinen-Nummer, die ist uns zugelaufen über eine Schellackplatte von 1905', sagt Rainer Wöffler, der Wüstensohn mit einer Slide Guitar auf den Knien. Und Leopold Stepanek, als einziger Ausländer aus dem fernen Innsbruck kommend, vertauscht die metallene Tenor-Gitarre mit einem silbrigen Mandolinchen. Während Hans O. Graf hinter seinem riesigen Sousaphon-Trichter fast verschwindet.

    'Der geht mit dem Ding auch in die Badewanne – zum Blasen machen!', lästert Wöffler grinsend. Gar keine Blasen gibt’s, wenn er selber singt, auch die sopranige Kopfstimme passt astrein in sein Blues Feeling. Den 'Hawaii Blues of the Bumble Bee' bringt Diana Ponto auch ganz authentisch: 'Mein Papa ist Imker', versichert sie, beinahe glaubwürdig. Bereichert dazu ihre Vocals hin und wieder mit schlängelndem Hula Dancing, wie das der Brauch ist auf den Vulkan-Inseln im Stillen Ozean.

    'When will we meet again?' heißt die dritte und letzte Zugabe. Das ist nur eine Frage der Zeit.

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