Sonja Reischl ist eine Fasnachterin durch und durch. Seit 2003 steht sie bei den Oberdorfer Fasnachtsabenden auf der Bühne und bekommt dafür dieses Jahr den Faschingsorden verliehen.
Doch die 25-jährige Bankangestellte ist nicht nur da aktiv: Sie ist im Filmburg-Team, war schon beim Kammerchor-Wettbewerb dabei, ebenso bei den Obacht-Theatertagen und hilft im mobilé aus, wo sie seit 18 Jahren Theaterkurse besucht. Sie ist Mitglied im Krankenhausförderverein, bei 'Mitten in Marktoberdorf' und Gründungsmitglied und Kassiererin bei den neuen Fördervereinen 'Kulturwelt' und 'Aufwind'. Kurz und bündig: man kann sie als überdurchschnittlich engagierte junge Marktoberdorferin bezeichnen. Woher nimmt sie die Motivation dazu? 'Kultur macht mir halt Spaß.', bringt sie es auf den Punkt. 'Und wenn man etwas aktiv mitgestalten kann, mach ich gerne mit. Nur schimpfen und nichts machen, das nervt mich – und das machen hier ganz viele.' Schon sind wir mitten in einer Diskussion über Marktoberdorf. Natürlich war Sonja Reischl auch auf dem Flashmob am Stadtplatz am 23. Dezember. Auch sie will verhindern, dass ihre Stadt abbaut. 'In Marktoberdorf weiß man Dinge oft erst zu schätzen, wenn sie nicht mehr da sind', sorgt sie sich. 'Und dann ist es zu spät!'
Bedenklich findet sie zum Beispiel den zum Teil sehr spärlichen Besuch von Marktoberdorfern bei Konzerten, Theater oder Kino hier vor Ort. Oder als sie hörte, dass nach dem Fasnachtsumzug keine Zelte am Stadtplatz aufgestellt werden dürfen. 'Da würden doch viele Umzugsbesucher nächstes Jahr nicht mehr kommen, wenn sie danach keinen Platz zum Feiern finden.'
'Was tun'
Viele ihrer Freunde sind schon längst aus Marktoberdorf weggezogen, wegen der Arbeit oder des Studiums. Seit allerdings das 'Aha' als Kneipe zu hat, kommen die am Wochenende auch nicht mehr, erzählt sie. Aber sie will hier bleiben. 'Und dafür muss man halt auch was tun', sagt sie lakonisch. Die Oberdorfer Fasnacht ist für sie ein unbedingtes Muss.
'Wer keine Allgäuer Zeitung hat, der geht auf den Fasnachtsabend und weiß danach, was im vergangenen Jahr in Marktoberdorf passiert ist.' Dieses Jahr brennen ihr viele Themen unter den Nägeln. Die Schwierigkeit sei, aus den eigentlich viel zu vielen traurigen Nachrichten etwas Lustiges zu machen. Mit ihren beiden Mitstreitern Melanie Lang und Christoph Küster hat sie lange am Text gearbeitet. Frech und provokant sei er geworden, sagt sie und man merkt es ihr an: Sie kann es kaum noch erwarten, bis sie ihn endlich loswerden kann, wenn die Oberdorfer Fasnachtsabende am 13. Februar starten. Karten für die Oberdorfer Fasnachtsabende (13. bis 18. Februar im Modeon) gibt es am Samstag, 28. Januar, von 8 bis 15 Uhr im Modeon, danach im Reisebüro Reimann, Telefon 01757948831.