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Soldaten fühlen sich nicht unterstützt

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Soldaten fühlen sich nicht unterstützt

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    Soldaten fühlen sich nicht unterstützt
    Soldaten fühlen sich nicht unterstützt Foto: ann-kathrin winkler

    Als unwesentlich für Soldaten bezeichneten es drei Heeresoffiziere bei einer Veranstaltung der SPD zum Thema "Afghanistan, was tun?", ob offiziell von Krieg gesprochen werde. Ärgerlich aber sei, ständig nach Sinn und Zweck des Einsatzes gefragt, zur persönlichen Rechtfertigung gedrängt zu werden. Als schmerzhaft werde das wachsende Desinteresse empfunden. Mitunter werde man kaum mehr wahrgenommen.

    Moderiert wurde die Veranstaltung von Thomas Unterkircher, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, und Monika Borchert-Bösele, Vorsitzende des Unterbezirks Allgäu-Bodensee der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen. Referenten waren die drei Heeresoffiziere Oberstleutnant Andreas Steinert, Hauptmann Michael Bastuck und Oberleutnant Susanne Klauser sowie der verteidigungspolitischer Experte Walter Kolbow (66) aus Würzburg, bis 2009 langjähriger Abgeordneter im Bundestag und Staatssekretär im Verteidigungsministerium und 2004 stellvertretend für Peter Struck für vier Monate amtierender Verteidigungsminister.

    Die in Feldgrau uniformierten Soldaten legten Wert auf die Feststellung, dass sie an dem Abend nur ihre eigene persönliche Meinung zu äußerten, keinen Standpunkt der Bundeswehr. Als Staatsbürger in Uniform verstünden sie sich als Teil der Gesellschaft. Sie machten glaubhaft, dass die 5500 Soldaten im Einsatz in Afghanistan gut ausgebildet und vorbereitet seien. Mängel in der Ausrüstung gelte es jedoch, angesichts 44 deutscher Todesopfer und 241 Verletzter zu beheben.

    Im Bildvortrag zeichnete Susanne Klauser ein Gesamtbild, das Afghanistan samt Kabul als Land schroffer Gegensätzlichkeiten zeigt. Vierteln mit Glitzerwelt ähnlich Las Vegas stehen solche gegenüber, in denen es mangels Strom stockdunkel ist.

    Walter Kolbow sieht die Situation als "echtes Dilemma", da das Land "weit weg, sehr teuer (zwei Milliarden Euro Militärausgaben) und verdammt gefährlich" ist. Mancher traumatisierte Heimkehrer sehe sogar nur noch den Freitod als Ausweg.

    Trotzdem verwahrte sich der examinierte Jurist dagegen, von Krieg und Gefallenen zu sprechen. Das vom Bundestag mit Zweidrittel-Mehrheit getragene Mandat basiere auf Artikel 24 Absatz 2 des Grundgesetzes (Beitritt zu kollektivem Sicherheitssystem) als Grundlage der Auslandseinsätze unter dem Dach der Vereinten Nationen: "Nach geltendem internationalen Recht fordert die Uno niemanden auf, Krieg zu führen." Fazit: Im "Zeitrahmen 2013 bis 15" (Präsident Karsai) sollte die innere Sicherheit so weit entwickelt sein, dass der Abzug sinnvoll erscheint.

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