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Soldat (19) erschießt sich in Kemptener Kaserne

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Soldat (19) erschießt sich in Kemptener Kaserne

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    Kempten (dam/li). - Ein 19-jähriger Wehrpflichtiger hat sich nach Angaben der Polizei am frühen Samstagmorgen in der Kemptener Artillerie-Kaserne mit seiner Dienstwaffe erschossen. Das Motiv für den Selbstmord liege vermutlich im privaten Bereich, sagte ein Polizeisprecher. Die Ermittlungen über die genauen Hintergründe dauerten jedoch noch an. Nach Angaben der Polizei besteht nach derzeitigen Erkenntnissen kein Zusammenhang zwischen den bei der Bundeswehr und auch bei der Kemptener Artillerie-Kaserne bekannt gewordenen Misshandlungsvorwürfen (wir berichteten) und dem Tod des jungen Obergefreiten. Ein Unteroffizier fand den 19-Jährigen gegen 3.30 Uhr leblos auf einer Toilette nachdem er kurz zuvor einen Schuss gehört hatte. Für den jungen Mann aus dem Raum Mannheim kam jede Hilfe zu spät. Der Angehörige des Gebirgssanitätsregiments war seit April dieses Jahres Soldat und hatte in der Nacht Wachdienst und somit rechtmäßigen Zugriff auf die Dienstpistole.

    Nach Ende seiner Dienstzeit wollte er sich schulisch weiterbilden und bei der Bundeswehr in eine höhere Laufbahn wechseln. Ein Abschiedsbrief sei bislang nicht gefunden worden, sagte ein Polizeisprecher. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Nach derzeitigem Ermittlungsstand schließt die Polizei als Ursache für den Tod des 19-Jährigen einen Unfall ebenso aus wie ein Fremdverschulden. Der junge Wehrpflichtige hatte bereits seine Grundausbildung in der Kemptener Kaserne abgeleistet, die zu Wochenbeginn bundesweit in Schlagzeilen geriet. Am Montag war bekannt worden, dass sich eine Rekrutin aus Kempten mit einer Beschwerde an den Wehrbeauftragten der Bundeswehr, Willfried Penner, gewandt hatte. Die junge Frau sah sich während einer in einer Übung simulierten Gefangennahme 'psychischem Terror' ausgesetzt. Zu diesem Fall wird laut dem Kemptener CSU-Bundestagsabgeordneten Gerd Müller in Kürze ein Abschlussbericht vorliegen. In den vergangenen Tagen waren bundesweit insgesamt 14 Fälle mutmaßlicher Misshandlungen von Soldaten bekannt geworden. Darunter auch Fälle in Sonthofen und Ulm.

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