Der Internetblog abgeordnetenwatch.de hat gemeinsam mit dem SPIEGEL die Abgeordneten des Deutschen Bundestages unter die Lupe genommen und ermittelt, wer wieviel neben seiner Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter verdient. Das Ergebnis: 215 der insgesamt 709 Parlamentarier (30,3 Prozent) gaben demnach an, neben ihrem Abgeordnetenmandat für mindestens eine Nebentätigkeit bezahlt worden zu sein. Spitzenreiter sind die FDP-Abgeordneten, bei ihnen liegt der Anteil am Gesamteinkommen bei 53 Prozent. Am wenigsten verdienen die Grünen nebenbei (13 Prozent).
Es geht um die Nebeneinkünfte während der laufenden Legislaturperiode
Ermittelt wurden monatliche Nebeneinkünfte der Abgeordneten in der laufenden Legislaturperiode seit November 2017. Monatliche Einkünfte wurden dementsprechend mit 33 multipliziert, sofern im Profil auf der Website des Bundestages im Bereich "Veröffentlichungspflichtige Angaben" kein konkretes Startdatum angegeben wurde. Jährliche Nebeneinkünfte wurden mit drei multipliziert. Spitzenverdiener ist der Nürnberger CSU-Abgeordnete und Steuerberater Sebastian Brehm mit rund 3,1 Millionen Euro Nebeneinkommen. Insgesamt vier Abgeordnete liegen mit ihren Nebeneinkünften bei über 1 Million Euro.
Wo liegen die Allgäuer Abgeordneten mit ihren Nebeneinkünften?
Die zwei Allgäuer Bundestagsabgeordneten von FDP und AfD liegen mit ihren Nebeneinkünften eher im Mittelfeld. Spitzenverdienerin ist (etwas überraschend) die Ostallgäuer Bundestagsabgeordnete der Linken Susanne Ferschl. Sie hat im Herbst 2019 zur Beendigung ihres Arbeitsverhältnisses als Betriebsrätin im Rahmen eines Sozialplans eine einmalige Abfindung in Höhe von 172.000 Euro erhalten. Mit dieser Einkunft liegt sie insgesamt auf Platz 33 der Top-Verdiener des Deutschen Bundestages. Die beiden Allgäuer CSU-Abgeordneten dagegen haben den Recherchen von abgeordnetenwatch.de zufolge keine Nebeneinkünfte.
Hier die Nebeneinkünfte der Allgäuer Bundestagsabgeordneten laut abgeordnetenwatch.de in der Übersicht:
- Susanne Ferschl (47), Betriebsrätin/Gewerkschafterin, Die Linke (Ostallgäu): 172.000 Euro
- Stephan Thomae (52), Jurist, FDP (Oberallgäu): 66.500 Euro
- Peter Felser (50), Unternehmer, AfD (Oberallgäu): 66.000 Euro
- Dr. Gerd Müller (64), Diplom-Wirtschaftspädagoge, CSU (Oberallgäu): keine anzeigepflichtigen Einkünfte
- Stephan Stracke (46), Jurist, CSU (Ostallgäu): 0
Forderung nach schärferen Regeln für die Offenlegung von Nebeneinkünften
Der SPIEGEL kritisiert, dass einige Parlamentarier des Deutschen Bundestags über ihre Geschäftspartner schweigen dürfen, undwünscht sich mehr Transparenz. Demnach ist bei über 11 Millionen Euro der insgesamt über 25 Millionen Euro unklar, woher die betreffenden Bundestagsabgeordneten die Nebeneinkünfte beziehen.