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So stehen die Allgäuer zum Thema Tourismus in der Region wirklich

Studie Tourismus und Lebenszufriedenheit im Allgäu

So stehen die Allgäuer zum Thema Tourismus in der Region wirklich

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    Was die Allgäuer vom Tourismus in der Region halten, hat eine Studie des Instituts für Nachhaltige und Innovative Tourismusentwicklung (INIT) der Hochschule Kempten gezeigt. (Symbolbild)
    Was die Allgäuer vom Tourismus in der Region halten, hat eine Studie des Instituts für Nachhaltige und Innovative Tourismusentwicklung (INIT) der Hochschule Kempten gezeigt. (Symbolbild) Foto: Ralf Lienert

    Die Diskussion um die Pläne am Grünten zum Bau einer Bergbahn war in der letzten Zeit im Allgäu ein Beispiel dafür, dass sich die Geister der Allgäuer beim Thema touristische Weiterbildung der Region durchaus scheiden können. Doch wie stehen die Allgäuer wirklich zum Thema Tourismus? Und welchen Einfluss hat der Tourismus auf die Lebenszufriedenheit der Allgäuer? Genau damit hat sich eine Umfrage des Instituts für Nachhaltige und Innovative Tourismusentwicklung (INIT) der Hochschule Kempten mit Sitz in Füssen beschäftigt und folgende Ergebnisse erzielt:

    Studie "Lebenszufriedenheit, Tourismusbewusstsein und Tourismusentwicklung im Allgäu“

    Allgemein führte das INIT im letzten Jahr eine Studie zum Thema "Lebenszufriedenheit, Tourismusbewusstsein und Tourismusentwicklung im Allgäu“ durch. Dabei wurden 2.200 Personen ab 18 Jahre in den Allgäuer Landkreisen und kreisfreien Städte befragt. Die Ergebnisse der Studie geben Einblick in die subjektive Einschätzung, wie die Allgäuer Bevölkerung mit verschiedenen Lebensbedingungen in ihrem Umfeld zufrieden ist. Neben der Wichtigkeit bestimmter Faktoren wurde für die persönliche Lebensqualität auch der Einfluss des Tourismus in der jeweiligen Region erfragt. Beleuchtet wurden auch die Meinungen zur touristischen Weiterentwicklung im Allgäu.

    Bedeutung des Tourismus für das Allgäu

    Die Studie hat zunächst einmal gezeigt, dass der Bevölkerung im Allgäu bewusst ist, dass der Tourismus eine große wirtschaftliche Bedeutung für die Region hat. So stimmen 78 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass "das Allgäu den Tourismus braucht, da viele Menschen davon leben".

    Braucht das Allgäu mehr Tourismus?

    Auf die Frage nach der touristischen Weiterentwicklung teilen dann 63 Prozent die Meinung, dass "es gut so ist, wie es ist - wir brauchen nicht mehr und nicht weniger Tourismus". 21 Prozent meinen, dass das Allgäu weniger Tourismus haben sollte, und 10 Prozent sind der Meinung, dass das Allgäu künftig mehr Tourismus braucht.

    Entwicklungsperspektiven für den Tourismus

    • Naturverträglichkeit

    Die Umfrage wollte von Befragten auch wissen, in welche Richtung sich das Allgäu in touristischer Hinsicht am ehesten entwickeln sollte. Hier stimmten 85 Prozent der Befragten  für eine Weiterentwicklung des Tourismus in Richtung sanftem, naturverträglichem Tourismus.

    • Bürgerbeteiligung

    Zudem ging es auch um die Beteiligung der im Allgäu lebenden Menschen beim Thema Tourismus. Fast drei Viertel der Befragten wünschen sich eine verstärkte Einbindung der einheimischen Bevölkerung (z. B. durch Befragungen, Workshops) in den Entwicklungs- und Gestaltungsprozess.

    "Das Allgäu ohne Tourismus wäre nicht das Allgäu - Das sehen auch die Befragten so"

    "Zusammenfassend kann man sagen, dass die Allgäuerinnen und Allgäuer sowohl die positiven als auch die negativen Auswirkungen des Tourismus sehen", so Prof. Dr. Alfred Bauer, Leiter des INIT Füssen und Professor an der Hochschule Kempten. "Das Allgäu ohne Tourismus wäre sicherlich nicht das Allgäu. Das sehen auch die Befragten so, von denen über die Hälfte die positive Wirkung des Tourismus für ein attraktives Lebens- und Wohnumfeld für die lokale Bevölkerung bejahen."

    Hohe allgemeine Lebenszufriedenheit im Allgäu

    In der Studie zeigt sich auch, dass 77 Prozent der Allgäuerinnen und Allgäuer alles in allem zufrieden bzw. sehr zufrieden mit ihrem aktuellen Leben sind. Mit der Sicherheitssituation, der Nahversorgung für Produkte und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs und der Gesundheitsversorgung sind jeweils rund zwei Drittel der Befragten sehr zufrieden bzw. zufrieden. Gut die Hälfte der Befragten ist mit den Beschäftigungsmöglichkeiten und der Freizeitinfrastruktur sowie dem vielfältigen kulturellen Angebot (sehr) zufrieden.

    Kritik bei Mobilität und Wohnraum

    Kritischer werden hingegen die Themen Mobilitätslösungen (ÖPNV, Verkehrskonzepte, Parkplätze) sowie die Lebenshaltungskosten gesehen. Hier sind 37 Prozent bzw. 33 Prozent der Befragten eher bzw. völlig unzufrieden mit der Situation. Die stärkste Unzufriedenheit herrscht beim Thema "Verfügbarkeit von ausreichend bezahlbarem Wohnraum", hier gibt gut jede bzw. jeder zweite Befragte an eher oder völlig unzufrieden zu sein.

    Wichtigkeit verschiedener Lebensbedingungen für die Zufriedenheit

    82 Prozent der Befragte geben an, dass der Faktor Lebenshaltungskosten für die eigene Lebensqualität sehr bzw. eher wichtig ist, für 71 Prozent spielt die Verfügbarkeit von ausreichend bezahlbarem Wohn-raum eine (sehr) wichtige Rolle und fast zwei Drittel der Befragten sehen Mobilitätslösungen als (sehr) wichtiges Thema. Es zeigt sich, dass gerade die Faktoren, die für die Menschen im Allgäu wichtig sind, auch diejenigen sind, mit denen die Befragten unzufrieden sind wie ausreichend bezahlbarer Wohn-raum, Mobilität und Lebenshaltungskosten.

    Einfluss des Tourismus auf die Lebenszufriedenheit

    Gut jede bzw. jeder zweite Befragte bewertet den Einfluss des Tourismus auf die Verfügbarkeit von ausreichend bezahlbarem Wohnraum als eher bzw. sehr negativ. Beim Thema Lebenshaltungskosten sind es knapp 40 Prozent, die eine Negativeinschätzung abgeben. Daneben sehen die Befragten den Tourismus in der Region als einen Grund für überteuerte Immobilien- und Grundstückspreise bzw. Mieten und eine starke Beanspruchung der Umwelt. Eine (sehr) positive Wirkung durch den Tourismus in der Region nennen die Befragten bei der Entstehung von Arbeitsplätzen (61 Prozent), der Vielfalt an kulturellen Angeboten (65 Prozent) und einer guten Freizeitinfrastruktur (62 Prozent).Die gesamte Studie finden Sie hier.

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