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So schlimm wars seit 1965 nicht mehr

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So schlimm wars seit 1965 nicht mehr

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    Von Melanie Weisgerber, Buchloe/Lamerdingen - Bis 3 Uhr morgens war die Buchloer Feuerwehr ununterbrochen damit beschäftigt, die Folgen der starken Regengüsse unter Kontrolle zu bekommen, die in der Nacht auf Donnerstag niedergingen. Gemessen wurden im Stadtgebiet schon nach kurzer Zeit mehr als 100 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Im Gemeindebereich von Lamerdingen sah es nicht besser aus. Die Höhe der Schäden sei aber noch nicht abzusehen, hieß es gestern. Der Buchloer Feuerwehr-Kommandant Helmut Weiß - selbst bis 4 Uhr morgens auf den Beinen - schätzt aber, dass sie in die Millionen gehen. Schon bald nach Beginn des Regens waren die Notrufleitungen der Buchloer Polizeiinspektion am Mittwochabend überlastet. Die Beamten gaben die Anrufe deshalb zum Teil direkt an die zuständigen Feuerwehren weiter. Einige Bürger mussten sich dennoch selbst helfen - die Wehrmänner hatten sich zunächst vor allem um die vollgelaufenen Keller älterer oder aus anderen Gründen besonders hilfsbedürftiger Menschen zu kümmern. In der Stadt befanden sich insgesamt rund 100 Feuerwehrleute aus Buchloe, Waal und der Gemeinde Lamerdingen im Einsatz - mit sämtlichen Fahrzeugen und Gerätschaften. Die Lamerdinger sollten im Laufe der Nacht dann allerdings noch selbst genug zu tun bekommen.. Buchloes Kommandant Weiß gibt die Zahl der Einsätze bis 3 Uhr morgens mit knapp 90 an. Eine Reihe von Unterführungen und die Nordtangente mussten wegen Überflutung gesperrt werden. Besonders in Mitleidenschaft gezogen wurde in Buchloe unter anderem die Grundschule (wir berichteten).

    Dort drang das Wasser sogar über das Dach nach und nach in einige Klassenzimmer und Flure im ersten Stock ein. Hauptproblem war jedoch das Erdgeschoß. Über das Dach der benachbarten Turnhalle schoss Regenwasser in den betonierten Hof und drückte von dort ins Gebäude. Und wie andernorts, so war die Kanalisation den heftigen Niederschlägen auch in diesem Bereich bald nicht mehr gewachsen. Schlimm erwischte es auch das Ärztehaus in der Innenstadt und den Buchloer Westen mit dem Haus der Begegnung. Der Rohbau war nach dem Hochwasser an Pfingsten gerade erfolgreich trockengelegt worden, 'jetzt hat sich der Estrich erneut vollgesogen', so Bürgermeister Franz Greif. Erst ab 22 Uhr verlagerte sich das Unwetter nach Norden und suchte vor allem Dillishausen, Lamerdingen und Kleinkitzighofen heim. 'So schlimm war es seit 1965 nicht mehr', meinte Feuerwehrmann Siegfried Götz aus Kleinkitzighofen gestern. Das Wasser sei nicht nur in viele Keller, sondern auch in Wohnräume eingedrungen, 'obwohl wir versuchten, alles mit Sandsäcken zu sichern'. 'Genauso heftig' ging es laut Bürgermeister Hanspeter Eberhardt im Hauptort Lamerdingen zu. Total überflutete Straßen hätten es ihm abends kaum möglich gemacht, nach der Gemeinschaftsversammlung im Buchloer Rathaus nach Hause zu fahren. 'Die Feuerwehr ist seitdem quasi ununterbrochen im Einsatz', so der Gemeindechef gestern Nachmittag. In seinem Wohnort Dillishausen wurde unter anderem das ehemalige 'Haus Schatzinsel' unter Wasser gesetzt. In Großkitzighofen sei dagegen 'relativ wenig' passiert, berichtete Eberhardt - allerdings schlug der Blitz ins Pumpwerk der Kläranlage ein und sorgte für technische Probleme. Auch gestern hatten die Feuerwehren tagsüber noch alle Hände voll zu tun, um Tiefgaragen oder Keller zu entwässern.

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