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So früh gab es nur selten Schnee

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So früh gab es nur selten Schnee

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    Kempten/Memmingen/Kaufbeuren (mun). - Schnee im September: Während die weiße Pracht in den Bergen oder in Oberstdorf und Balderschwang um diese Jahreszeit gar nicht so außergewöhnlich ist, wird Schnee unmittelbar nach Herbstbeginn im Allgäuer Unterland von Meteorlogen als extrem seltenes Ereignis bezeichnet. Bei dem frühesten und heftigsten Wintereinbruch im Allgäu seit mehr als 50 Jahren in der Nacht zum gestrigen Mittwoch ereigneten sich laut Kemptener Polizeidirektion 20 Rutschunfälle, vier Menschen wurden verletzt. Unter der Last des nassen Schnees knickten insbesondere im Ost- und Unterallgäu hunderte von Bäumen um und machten viele Straßen unpassierbar. Erhebliche Verkehrsbehinderungen wurden auch aus dem Kreis Ravensburg gemeldet. Durch auf Leitungen gestürzte Bäume war die Stromversorgung vor in Teilen der Region bis zu mehrere Stunden lang unterbrochen. Auf der Straße zwischen Seeg und Füssen prallten auf schneeglatter Fahrbahn zwei Pkw zusammen. Vier Insassen erlitten bei dem Unfall leichte Verletzungen.

    Weiße Pracht bis ins Unterland Schneefall im Gebirge in der zweiten Septemberhälfte ist keineswegs selten. Deshalb treiben die Älpler traditionell auch das Vieh zwischen dem 10. und 20. September ins Tal. Ungewöhnlich am gestrigen Wintereinbruch aber ist, dass es bis nach Kempten (700 Meter), Memmingen (600 Meter) und sogar bis Augsburg (500 Meter) hinunter schneite und sich bei Temperaturen um null Grad sogar eine dünne Nassschneedecke bildete. Nach Angaben von Klaus Neujahr von der 1952 in Kempten errichteten Station des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wurde dort seit Bestehen nur ein Mal eine Schneedecke im September registriert: Am 22. September 1979 lag in Kempten ein Zentimeter Schnee, gestern waren es zwei. Der Rekord für die letzte in einem Winterhalbjahr gemessene Schneedecke liegt in Kempten übrigens 40 Jahre zurück: Am 2. Juni 1962 waren in der Stadt vier Zentimeter Schnee gemessen worden. Kurisosum: Damit gibt es zumindest in der langjährigen Kemptener Wetterstatistik nur zwei Monate (Juli und August), in denen es nicht irgendwann einmal geschneit hat.

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