La Mafia Latina sorgt für erstklassigen Karibik-Sound Von Christoph Pfister Oberstaufen Ein wenig vom überschäumenden Lebensgefühl Südamerikas einsaugen, karibische Cocktails schlürfen und sich in heißen Rhythmen wiegen für Stunden kein ferner Traum, sondern veritables Vergnügen im Kurhaus Oberstaufen. Sein Foyer die Partyzone, seine Küche die Strandbar und La Mafia Latina sorgte perfekt und leidenschaftlich für Tropenstimmung. Also Augen zu und träumen oder Tanzen zu erstklassigem Karibiksound. Auch wenn die meisten der elf Latin Lover aus unserer Nachbarschaft kommen, fußt ihr Supersound auf authentischen Klangbildern. Schließlich stehen mit Merly Miranda Munos aus Kolumbien und dem Brasilianer Toninho dos Santos echte Südamerikaner an der Front. Die quirlige Sängerin mit der gigantisch wandelfähigen volumenstarken Stimme bringt nicht nur Palmen zum Wogen, und der geballten Musikpower des Trompeters kann sich kein musikliebendes Ohr und kein gut gelauntes Herz ernsthaft entziehen. Scharf pulsierende Rhythmen Mit einem Topteam von Profis und Jazzern der ersten Garnitur rund um den Bodensee fehlen fast nur noch der weiße Sand und etwas angenehmere Temperaturen zum Karibik-Feeling. Die Musik jedenfalls ist live und heiß, scharf pulsierend, von den eigenwilligen Rhythmen und besonderen Percussioninstrumenten dominiert.
Und vielfältig wie die volkstümliche Musik Südamerikas nun einmal ist. So bunt wie das Leben dort selbst, so vielschichtig wie die Kulturen, die diese komplexen Klanggebilde geformt und beeinflusst haben. Mit dem endlosen Partystampf und trommelnden Tralala, die man hierzulande gerne als südamerikanische Musik anpreist und immer wieder auch aufführt, hat dies nichts gemein. Tradition und Zeitgeist verwoben La Mafia Latina ist aber auch mehr als eine karibische Coverband: Etliche der im Kurhaus gespielten Titel stammen aus der eigenen Feder und auch am Soundmix hat man eigenständig geformt und gefeilt, die klassischen Melodien frisch aufpoliert und für sich arrangiert. Im Verband mit Congas, Timbales und Bongos, dem charakteristischen Kern der Salsamusik, und einer saftigen Bläserreihe, verwebt die gut gelaunt und herzhaft zu Werke gehende Formation geschickt Tradition und Zeitgeist. Und so erfüllte klassischer Cha Cha Cha das Kurhaus mit Südsee-Flair wie die trendige Timba-Salsa aus Kuba, animierte Cumblamusik zum Mitmachen wie afro-amerikanisch inspirierter Jazz. La Mafia Latina überzeugte mit Vielfalt und steckte an mit der offensichtlichen Freude seiner Mitglieder an ihrer Musik aus dem fernen Süden. Das Kurhaus-Foyer erwies sich optisch wie akustisch als durchaus brauchbar für solche musikalischen Vergnügungen der besonderen Art. Das darf sich ruhig herumsprechen.