Die Pfarreiengemeinschaft hatte zum "Familientreffen" eingeladen und so viele sind gekommen, dass die Plätze im Buchloer Haus der Begegnung kaum noch ausreichten. Anlass war der 60. Geburtstag von Stadtpfarrer Reinhold Lappat. Mit dabei waren unter anderem seine Geschwister, Freunde aus Wiggensbach (seiner vorhergehenden Pfarrei) und alle Benefiziaten, die ihn "ausgehalten" hatten. Zu Beginn stellte Lappat den neuen Benefiziaten Roland Högner und den "Praktikanten" Albert Vögele aus Hurlach vor, der das Amt eines Diakons anstrebt.
Pfarrgemeinderatsvorsitzender Uwe Mantwill führte mit Witz und hintergründig durch ein mehrstündiges Programm mit zahlreichen Gruppen. Er gratulierte zunächst ganz profan: "Herzlichen Glückwunsch und alles Gute". Und spezifizierte dies mit ein paar Eigenschaften Lappats: Umtriebig, spontan und flexibel sei er, einfach "spürbar" - mit einer "scheinbar endlosen Offenheit".
Aber wer kennt den Stadtpfarrer wirklich? Mehrere Rateteams versuchten sich an dem Thema in Form eines Quiz des Sachausschusses Jugend unter Moderation von Daniel Schuster. Mit Fragen wie "Wo möchte unser Stadtpfarrer gerne Bischof sein?", nach seinem ehemaligen Beruf oder nach dem Lieblingsgetränk. Richtige Antwort: "Schaum mit Bier".
Kein Wunder, dass das "Profiteam" mit Diakon, Kirchenmusiker und Ordensschwester die Runde gewann. Der Frauenbund gratulierte wie viele andere Gruppierungen mit einem Lied, und Resi Tröbensberger wünschte Glück auf tschechisch. Das Dankeschön kam prompt auch auf Tschechisch. Viele weitere Begabungen und Vorlieben des Stadtpfarrers kamen im Laufe des Abends noch zum Vorschein - und auch zutiefst "menschliche" Begebenheiten, wie sie die Honsolgener Musikanten aufdeckten, wie etwa die Strafzahlung wegen abgelaufenem TÜV seines Autos - um am Ende zur Erkenntnis zu kommen: "So a Pfarrer tut eis guat."
Besonders freute sich Lappat über das Geschenk seines evangelischen Amtsbruders Christian Fait, der die Ökumene praktisch auslegte: 60 "evangelische" (fränkische) Bratwürste überreichte er dem katholischen Stadtpfarrer mit Anspielung auf die fränkischen Stationen im Leben Lappats.
Bürgermeister Josef Schweinberger dankte für die bislang exakt "4748 Tage in Buchloe" mit einem "offenen, herzlichen und freundschaftlichen Dienst". Lappat habe "die Herzen der Menschen unserer Stadt" erreicht.
Und Lappat bekannte daraufhin, dass es schön sei, "hier zu sein als Pfarrer". Im Schlusswort legte er Wert auf die Feststellung, dass er entgegen aller Gerüchte nicht aufhören wolle. "Sie haben mich weiter", erklärte er mit der hintergründigen Einschränkung, es sei denn, dass er zum Bischof "in der sibirischen Steppe" berufen werde.
Er wolle "noch einiges durchziehen" und in all den Jahren habe er auch gemerkt, dass das im Alleingang nicht gehe.
Eine Weisheit der Zigeuner habe es ihm angetan, in der es darum gehe, nicht dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben. Dies sei eine Aufgabe, die nur "mit anderen Menschen" zu bewerkstelligen sei. "Ja, ich danke" sagte er und übergab auch einen Blumenstrauß an seine langjährige Hausfrau Helga Greger.