Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Smalltalk in der Spaßgesellschaft

Bregenz

Smalltalk in der Spaßgesellschaft

    • |
    • |

    Mit gedämpfter Begeisterung hat das Publikum am Vorarlberger Landestheater die Komödie "Unser Häuptling" der 33-jährigen Autorin Catherine Aigner aufgenommen, eine Koproduktion mit den Vereinigten Bühnen Bozen und der Neuen Bühne Villach. Es passiert nicht viel und eher Belangloses.

    "Unser Häuptling" erscheint nicht auf der Bildfläche. Er müsste sich, gängigen Klischees entsprechend, in einem Schuhladen langweilen. Gar nicht witzig fände er, dass seine Frau und seine Geliebte sich hier unerwartet kennenlernen, nachdem sie, wegen eines Paars Schuhe ganz undamenhaft in Streit geraten sind.

    Drei Frauen, bestens besetzt, treffen in den Rollen der Käuferinnen - der älteren Frau Schuhbeck (Marie-Therese Futterknecht vom Schauspielhaus Düsseldorf) und ihrer jungen Rivalin Frau Stöckel (Julia Cencig) - und der Verkäuferin (Cornelia Köndgen) aufeinander. Aus handfestem Streit, bei dem die Schuhe fliegen, wird ein gemütliches Palaver über Gott und die Welt. Seichter Smalltalk, typisch für eine Spaßgesellschaft, die den eigentlichen Problemen aus dem Weg gehen will.

    Unmengen von Tabletten

    Denn dafür gibt es Tabletten, Frau Schuhbeck wirft Unmengen davon ein - eine Schlaftablette zu viel. Einsam ist sie geworden in ihrem Zuhause, das keines mehr ist, und lebt in den Tag hinein wie die junge Geliebte ihres Mannes. Man stürzt sich auf esoterische Nischen, wie es die Verkäuferin so hingebungsvoll vormacht - Anlass für eine kräftige Persiflage. Die drei werfen Gedanken hin und her, wie sie anfangs mit Schuhen geworfen haben.

    Adäquat dazu Paul Lerchbaumers Bühnenbild: ein überdimensionales Schuhregal, schräg aufgestellt, denn seelisch sind sie alle aus dem Gleichgewicht. Schwankend balancieren sie quer über die Stäbe, bis eine liegen bleibt. Und der Häuptling? Der stehe, so die Autorin, "für alles, wohinter man sich verstecken kann", für den Ehemann wie für Jörg Haider oder den Dalai Lama.

    Eine Stunde Palaver

    Nach einer guten Stunde (anders die gefühlte Länge) ist das Palaver - oder wie die junge Regisseurin Bernadette Sonnenbichler sagt, der "schöne, inspirierende Abend" - zu Ende.

    Weitere Aufführungen am 12., 13. und 16.3.. Kartenbestellung unter 0043/5574/4287600.

    Informationen im Internet:

    www.landestheater.org

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden