Auto schleudert auf der Heimfahrt von Willingen gegen Bäume Roßhaupten (mar). Der Cheftrainer der österreichischen Skispringer, Alois Lipburger, ist bei einem Unfall auf der Kreisstraße OAL 1 zwischen Seeg und Roßhaupten ums Leben gekommen. Auf glatter Fahrbahn schleuderte das Auto, in dem neben Lipburger auch die beiden Skispringer Andreas Widhölzl und Martin Höllwart saßen, gegen zwei Bäume.
Für Feuerwehrkommandant Robert Unterreiner, war es keine unbekannte Stelle, zu der die Roßhauptener Floriansjünger am Sonntag gegen 22.15 Uhr gerufen wurden: "Vor zwei Jahren hatten wird dort noch zwei bis drei Unfälle jede Woche." Damals wurde die Kreisstraße OAL 1 zu einem Teil der Ableitungsstrecken vom Autobahnende der A 7 zum Grenztunnel bei Füssen. Als tückisch erwies sich vor allem der kurvige, stark abfallende Abschnitt vom Sulzberg nach Roßhaupten. Auf Drängen der Polizei und der Gemeinde Roßhaupten wurde die Höchstgeschwindigkeit in diesem Abschnitt schließlich auf Tempo 60 begrenzt und auch noch Warnschilder angebracht. "Seit dem haben wir nur noch ein Zehntel der Unfälle", so Roßhauptens Bürgermeister Rudolf Zündt. Viel schneller als mit Tempo 60 dürften auch die österreichischen Skispringer nicht unterwegs gewesen sein, so die ersten Erkenntnisse eines Sachverständigen, der noch in der Nacht die Unfallstelle untersuchte. Das Gutachten werde voraussichtlich jedoch erst in einigen Wochen vorliegen, so Elmar Lechner, Gruppenleiter bei der Staatsanwaltschaft in Kempten. Fest stehe bereits, das keiner der drei Autoinsassen alkoholisiert gewesen sei. Vermutlich löste Glätte am Rand der feuchten Straße den Unfall aus: Beim Versuch gegenzusteuern, brachte Fahrer Martin Höllwarth das Auto ins Schleudern. Es durchschlug einen Baum und stellte sich an einem weiteren Baum auf. Dessen Stamm drückte das Autodach an der Beifahrerseite ein, auf der Alois Lipburger saß. Während er vermutlich sofort tot war, erlitten Höllwarth und Widhölzel Hals-Wirbelsäulen-Traumata und Prellungen. "Die beiden haben einen Schutzengel gehabt", so Edmund Martin, Sprecher der Polizeidirektion Kempten. Dass der Heimweg der drei von Willingen über Roßhaupten führte, lag vermutlich an einem Versehen: Höllwarth war ab dem Autobahnende den Schildern "Tirol" gefolgt. Er hatte dabei übersehen, dass diese ab Seeg eigentlich nur für Lkw gelten, während die Pkw über Hopferau zum Grenztunnel geführt werden. Ein Irrtum, dem an dieser Stelle viele Autofahrer erliegen, so Roßhauptens Bürgermeister Rudolf Zündt. Er sieht den Unfall als neuerlichen Beleg, dass diese Strecke den Anforderungen einer Autobahnableitstrecke nicht gerecht wird. Auch für Feuerwehrkommandant Unterreiner entwickelt sich die die Kreisstraße immer mehr zum Alptraum: "Man fährt nur noch mit einem schlechten Gefühl im Bauch raus. Es ist einfach nicht mehr lustig." Statt mit gelegentlichen Bränden wie früher hätten es die Roßhauptener Floriansjünger immer öfter mit verletzten und getöten Autofahrern zu tun. Am Sulzberg trafen die Roßhauptener, die mit 14 Mann ausrückten, mit den Kollegen aus Seeg zusammen, die mit 18 Leuten und zwei Fahrzeugen vor Ort waren. "Eingeklemmte Person" hat auch für sie die Meldung geheißen, so Kommandant Raimund Hindelang. Doch Lipburger war bereits durch Ärztin geborgen worden, deren Wiederbelebungsversuche jedoch erfolglos blieben. Als die Retter eintrafen, fuhr sie weiter . Etwa 500 Meter vor der Unfallstelle hatten die Österreicher noch ihren Kleinwagen überholt, einen Opel Astra oder Kadett mit Weilheimer Kennzeichen. Der Überholvorgang habe aber nichts mit dem Unfall zu gehabt, so Manfred Richter, Leiter der Polizeiinspektion Füssen. Als wichtige Zeugen werden dessen Insassen jedoch dringend gebeten, sich bei der Polizei in Füssen (Telefon 08362/91230) zu melden.