Füssen (fba).'Schlafen ist was für Weicheier', sagt Constantin. Er sitzt schon seit vielen Stunden an seinem Computer und kämpft gegen Terroristen in einem Spiel namens 'Counter Strike'. Constantin ist einer von 100 Teilnehmern der ersten LAN-Party im Allgäu, die am vergangenen Wochenende in der ehemaligen Kantine der Füssener Textil-AG stattfand. Von Freitagabend bis Sonntagmittag saßen die Spieler teilweise nonstop an ihren Rechnern. 'Es geht nicht um simples Herumballern', erklärt der Teilnehmer René aus Marktoberdorf. 'Spiele wie Battlefield erfordern ein hohes Maß an Teamwork und Strategie.' So seien viele Computerspiele von vornherein darauf angelegt, dass verschiedene Gamer (Spieler) sich zu Teams zusammenfinden müssen, um im virtuellen Kampf bestehen zu können. Wie René denken auch die meisten anderen Spieler. 'Der besondere Reiz einer LAN-Party besteht darin, die Leute, mit denen man über das Internet regelmäßig Kontakt hat, auch einmal persönlich zu treffen', erklärt einer der beiden Organisatoren Christian Vonhoff. Das schaffe eine besondere Atmosphäre. Zwei Monate Arbeit und viele Sponsoren waren notwendig, um die Party zu veranstalten, erklärt Ralph Tönnies von HRT-Marketing. Etwas enttäuscht waren beide jedoch über die zögerliche Unterstützung seitens der Stadt Füssen. Die stellte zwar gegen eine Leihgebühr Sachmittel wie Tische und Stühle zur Verfügung, wollte sich finanziell aber kaum beteiligen. Und das, obwohl es den Veranstaltern nach eigener Aussage doch gerade darum ging, die Veranstaltung in Füssen durchzuführen. Außerdem ließ Bürgermeister Christian Gangl seine geplante Eröffnungsrede absagen. Auch ein angekündigter Vertreter erschien nicht. 'Das war schade', so Tönnies. Trotzdem ließen sich die Gamer den Spaß an der Veranstaltung nicht verderben. Auf dem Programm stand 'Call of Duty', in dem Schlachten im 2. Weltkrieg nachgespielt werden oder 'Counter Strike', in dem ein Antiterroreinsatz simuliert wird. Themen, die scheinbar eher die männlichen Computerfreaks ansprechen. Denn unter den Teilnehmern fand sich nur eine junge Frau, die von den anderen liebevoll 'Zockerweibchen' genannt wurde. Es ging aber nicht in allen Spielen um Kämpfe zwischen Gut und Böse. Einer der großen Favoriten war 'Blobby Volley', in dem zwei Blobs (bunte gummiballartige Wesen) Volleyball spielen. 'Computerspiele kann man mit einem sportlichen Wettkampf vergleichen. Allerdings wird das Kräftemessen einfach nur im virtuellen Raum ausgetragen', so Christian Vonhoff.
Kaffee ist die einzige Droge Kalorien verbrauchen aber auch Computerspieler. Deshalb war im Eintrittspreis auch die gesamte Verpflegung für die zweieinhalb Tage dabei. Es herrschte striktes Alkohol- und Rauchverbot. Nur eine 'Droge' war absolut unverzichtbar: Koffein in Form von Kaffee und Energy-Drinks, um den Spielmarathon durchzuhalten. Wer trotzdem ein kurzes Schläfchen einlegen musste, verzog sich für einige Stunden entweder ins heimische Bett oder legte sich auf einer der Bänke aufs Ohr. Am Sonntag Vormittag war dann alles vorbei und die Organisatoren vergaben die Preise wie Computerzubehör, eine große Hängematte oder einen eigenen Miet-Server bis Januar 2007, auf dem eigenen Turniere ausgerichtet werden können. Insgesamt zeigten sich die Teilnehmer ausnahmslos begeistert. Die Veranstalter kündigten an, dass bereits im kommenden Winter die nächste Allgäu-LAN-Party stattfinden wird. Ralph Tönnies erklärte, dass bereits Angebote für Hallen von Sponsoren vorliegen, unter anderem in Landsberg und Memmingen. Bislang sei aber noch nichts fest geplant. Christian Vonhoff ergänzte, dass dies die friedlichste und harmonischste LAN-Party gewesen sei, die er je miterleben durfte. i Weitere Informationen im Internet unter www. allgaeu-lan. de