Mitarbeiterzahl soll verdoppelt werden - Arbeit am sehenden Auto - 2007 in Serie Weißensberg (pem). In dem kleinen Weißensberger Ortsteil Oberhof arbeitet die Firma IDM seit ein paar Jahren am Auto der Zukunft. Abstandsmesssysteme sollen den Verkehr sicherer machen. Die hochwertige Technik aus Weißensberg hat das Interesse eines Weltkonzerns auf sich gezogen. Siemens VDO übernimmt IDM mitsamt seiner 30 Mitarbeiter und will den Standort erheblich ausbauen. 'Wir werden die Mitarbeiterzahl in den nächsten Monaten locker verdoppeln', kündigt Dr. Jürgen Goetz, Vizepräsident von Siemens VDO an.
IDM gehört zu den vergleichsweise jungen Unternehmen. 1998 gegründet, hat sich die Hochtechnologie-Schmiede schnell einen Namen im Bereich der Sensortechnik gemacht. Die Sensoren arbeiten auf Infrarotbasis. Sie senden Lichtsignale aus, die von Gegenständen reflektiert werden. Aus der Dauer, wie lange das Licht unterwegs ist, ermittelt das System unter anderem Abstand, Geschwindigkeit und Beschleunigung. Bei Gefahr soll das System den Fahrer warnen, oder von selber bremsen. Eingesetzt wird die Technik beispielsweise bei Kränen in Häfen, um Zusammenstöße zu vermeiden oder Verkehrsleitsystemen. Probleme im Bereich Automobile bereiteten der Technik bislang Nebel, schlechte Sicht oder Regen. Das ist mittlerweile überwunden. 'Die Technik ist in den vergangenen Jahren 'ganz erheblich verbessert worden', so Goetz: 'IDM hat einen Riesensprung gegenüber der Konkurrenz gemacht. Das hat uns zusammengeführt.' Für Autos der Mittelklasse soll die Technik aus Weißensberg im Jahr 2007 in Serie gehen. Um das Produkt in großem Stil vermarkten zu können, war IDM auf einen starken Partner angewiesen. Siemens VDO Automotive ist einer der weltweit führenden Automobilzulieferer. Im zurückliegenden Geschäftsjahr hat die 100-prozentige Tochter der Siemens AG 8,4 Milliarden Euro Umsatz erzielt. 'Wir sind zwar eine Technologieschmiede. Aber in den Augen eines Automobilzulieferers allenfalls eine Abteilung eines Unternehmens', sagt Karlheinz Braun, einer der drei Firmengründer. Er arbeitet als Geschäftsführer in Weißensberg weiter. Derzeit beschäftigt IDM rund 30 Mitarbeiter. Sie werden alle von Siemens VDO übernommen. Mehr noch: die neue Mutter will den Standort im Landkreis Lindau ausbauen. 'Wir werden andere Technologien hier ansiedeln, die mit dem sehenden Auto zu tun haben', erklärt Goetze. Dazu gehören Kamera- und Radartechnik. Auch die Musterfertigung wird in Weißensberg bleiben. Dagegen wird die Serienfertigung an einem der 'etablierten Standorte von Siemens VDO' (Goetz) entstehen. Die Zahl der Mitarbeiter in der 2500-Seelen-Gemeinde wird nicht lange bei 30 bleiben. 'Es wird relativ flott einen Zuwachs geben', kündigt Goetz an. Unter anderem sollen Mitarbeiter aus der Zentrale von Siemens VDO in Regensburg an den Bodensee umsiedeln, weitere vor Ort eingestellt werden.