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Siebentausender auch nach Infarkt möglich

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Siebentausender auch nach Infarkt möglich

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    Kempten (mun), - Über 3000 Bergbegeisterte aus ganz Deutschland sind am Wochenende in die Kemptener Big Box zum Trekkertreffen des Summit-Clubs gekommen. In vielen Lichtbildervorträgen erlebten sie Berg- und Skitouren weltweit. Die Berg- und Skisschule als Tochter des Deutschen Alpenvereins (DAV) gilt als größte ihrer Art in der Welt und war vor 50 Jahren in Füssen gegründet worden. Ihr Erfolgsrezept: Auf den jeweiligen Trend der Zeit reagieren. Neu im Angebot unter anderem: 'Beherzt bergauf'. Dabei geht es um ein Programm für Bergsteiger mit Herz- und Kreislauferkrankungen. Unter Federführung des Sporttherapeuten und Expeditionsbergsteigers Klaus Wanger werden Herz- und Kreislaufkranke trainiert. Wanger: 'Nicht nur der Summit-Club wird älter, sondern auch unser Publikum'. Prinzipiell könne ein Infarkt-Patient nach überstandener Krankheit alles machen, 'sogar einen Siebentausender besteigen'. Vor 50 Jahren war in Füssen auf Initiative des damaligen Alpenvereins-Funktionärs Hans Thoma , heute mit 82 Jahren noch topfit, ein so genanntes 'allgemeines Fahrtenprogramm' für Auslandsbergfahrten der Alpenvereins-Sektionen ins Leben gerufen worden. Daraus habe sich die Berg- und Skischule des Alpenvereins, ab 1984 das unter dem Namen 'Summit-Club' bekannte Unternehmen entwickelt, schildert dessen langjähriger Geschäftsführer Günther Sturm. Geblieben ist die Philosophie von Beginn an: Bergsteigerische Ideale erhalten, aber auch neuen Trends gegenüber aufgeschlossen sein. So hat sich das Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 15 Millionen Euro und rund 1200 Kurs- und Reiseteilnehmern jährlich zum Marktführer weltweit entwickelt. Genauso wie Auslandsbergfahrten und Expeditionen sei das Alpenprogramm mit geführten Touren und Ausbildungskursen nach wie vor 'ein wesentliches Standbein', sagt der jetzige 'Summit-Club'-Geschäftsführer Günther Härter.

    'Beherzt bergauf'Neben neuen Expeditionszielen und alpinen Kulturreisen ist das Programm 'Beherzt bergauf' für Bergsteiger mit Herz- und Kreislauferkrankungen ein Beispiel für die Innovationsfreudigkeit der Bergschule. Erkrankte Bergsteiger sollen auch bei Herz- Kreislauferkrankungen angeleitet werden, ihrem Hobby weiter nachgehen zu können. Dabei kooperiert der Club mit der privaten Herz- und Kreislaufklinik Lauterbacher Mühle bei Seeshaupt in Oberbayern. 'Ich bin geradezu entsetzt, wie wenig Betroffene über ihre Erkrankung wissen', sagt Wanger. Es gelte, den Betroffenen zu helfen und Mut zu machen. Der 'Summit-Club' will über die jetzt ins Leben gerufenen Basiskurse hinaus in Zukunft spezielle Touren für Herz-Kreislauf-Patienten unter ärztlicher Aufsicht anbieten. Am Wochenende ließen sich rund 3000 Bergbegeisterte aus dem gesamten deutschsprachigen Raum bei 89 Dia-Vorträgen in die weltweite Bergwelt entführen: Von einfachen Alpenwanderungen bis hin zu 8000er-Expeditionen. Dem Deutschen Alpenverein scheint es in Kempten zu gefallen. Nachdem die Big Box zum zweiten Mal 'ein Super-Veranstaltungsort für unser Treffen ist' ('Summit-Club'-Geschäftsführer Härter), soll in drei Jahren die Hauptversammlung des Deutschen Alpenvereins ebenfalls in Kempten stattfinden. Der dortige Alpenvereins-Sektionschef Harald Platz will sich nach eignen Angaben darum bewerben. Und die DAV-Sektion Kempten hat kein geringes Gewicht im Konzert der über 300 Ortsgruppen bundesweit: Mit fast 10000 Mitgliedern ist sie eine der größten.

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