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Sie hatte einen Namen in der Modewelt

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Sie hatte einen Namen in der Modewelt

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    Memmingen (g). Im Alter von 91 Jahren verstarb am vergangenen Sonntag die bekannte Memminger Modeschöpferin Liselotte Hauser-Recke. Sie gehörte seit Mitte der fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts über einen Zeitraum von Jahrzehnten zu den Top-Einkaufsadressen exklusiver Damenmodehäuser des In- und Auslands. Ihre Modenschauen in der Babenberger Straße, bei denen sie stets ihre neuesten, selbstentworfenen Modelle vorführen ließ, waren seinerzeit wichtige Termine in der Modewelt. Georderte Ware wurde in eigenen Werkstätten gefertigt. Die 1912 in Dortmund geborene Kaufmannstochter sagte von sich: 'Schon als junges Mädchen habe ich leidenschaftlich gerne gemalt'. Ihr Abtiturbild 'Sonnenblumen' hing in ihrem Tusculum, wie sie ihre Villa gerne nannte, in der die 91-Jährige bis zuletzt lebte. Die Eltern schickten die Tochter in die Modeklasse der Berliner Letteschule. Anschließend erlernte Liselotte Hauser das Schneiderinnenhandwerk und unterzog sich der Ausbildung zur Modemeisterin. Während ihres ersten Urlaubs am Tegernsee lernte sie den Memminger Kaufmannssohn Karl Hauser kennen, der bereits in Stuttgart ein eigenes Modegeschäft betrieb.

    Nach der Hochzeit war die junge Ehefrau nicht nur die fachkundige Beraterin ihres Mannes beim Einkauf von Stoffen, sondern bald schon die Modeschöpferin mit eigener Kollektion. Als Bomben den Betrieb zerstört hatten, siedelten die Hausers nach Memmingen um, wo sie eine der damals namhaftesten deutschen Mode-Institutionen führten. Ihre Kreativität, sein kaufmännisches Fachwissen und beider Kunstsachverstand, verbunden mit immensem Arbeitseifer, bildeten die idealen Voraussetzungen für einen Betrieb, in dem 150 Näherinnen und Strickerinnen beschäftigt waren. Bald wurden eigene Boutiquen in deutschen und italienischen Großstädten gegründet. Liselotte Hauser entwarf selbst die Druckmuster für die oft in Italien gefertigten edlen Stoffe und kreierte daraus eine Damenmode, die nicht selten auf dem Bonner Parkett bevorzugt wurde. Elegante Folklore, Landhaus-Stil, reich mit Bordüren, Spitzen und Applikationen geschmückte Kleidung war ihre Spezialität. Ihre Fantasie und ihre Materialzusammenstellung galt in der Modebranche als einmalig und wurde vielfach imitiert. Ihre Apr&po_143;s-Skimode beherrschte Zentren wie St. Moritz und Kitzbühel. 'Hauser-Modelle' mit diesem Logo verband sich eine Mode, die mehr war als eine saisonbedingte Neuheit oder eine modische Erscheinung. Hauser-Modelle waren seit Mitte der fünfziger Jahre über Jahrzehnte hinweg für Frauen im In- und Ausland ein Begriff und auch ein Statussymbol. Nach dem Tode ihres Mannes und der Übergabe der Firma an die ältere ihrer beiden Töchter, wurde aus der Modeschöpferin wieder die Malerin.

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