Von Gerhard Händle (Text und Fotos), Weitnau-Sibratshofen - Zahlreiche aktive Musiker und Liebhaber von Blasmusik und Brauchtum trafen sich am Wochenende beim traditionellen Hauchenbergring-Musikfest im festlich geschmückten Sibratshofen. Unter dem Dach des 'Hauchenbergrings' der von Josef Rist geführt wird, haben sich 10 Musikkapellen aus dem Umkreis des Hauchenbergs zusammengefunden. Sie feiern alljährlich in einer anderen Gemeinde ein Fest der Blasmusik, so am Sonntag in dem 350-Seelen-Ortsteil von Weitnau. Die rund um den Hauchenberg und im Württembergischen getragenen 'Festtags-Häs' erfreuten das Auge und für die Ohren wurde an diesem Tag Blasmusik pur angeboten. Besonders beeindruckend war der Gemeinschaftschor mit 22 Musikkapellen. 'Schwaben-Hymnus' hieß das erste Stück, dirigiert von Ehrenring-Leiter Fritz Klein (Hellengerst Rechtis). Der Sibratshofener Dirigent Robert Rietzler schwang dann den Stab zum 'Bozener Bergsteiger-Marsch' und Dieter Beck, Bezirksdirigent des Allgäu Schwäbischen Musikbundes (ASM), ließ mit dem Lied der Bayern die Hausmauern erbeben. Beim Festzug von 40 Gruppen, davon 22 Musikkapellen aus dem gesamten Bayerischen und Württembergischen Allgäu gab es im Dorf kein Durchkommen mehr. Dichte Menschentrauben drängten sich am Straßenrand. Die Vereine und Gruppen überboten sich gegenseitig mit Ideen und Darstellungen. Bei einigen Frauen waren die historischen 'Radhauben' zu bewundern und selbst ein Hochrad von 'Anno Tobak' war vertreten.
Sein Fahrer war stilgerecht mit Frack und Zylinder bekleidet. Grußworte dürfen an solch einem Tag nicht fehlen und so sprach der stellvertretende Oberallgäuer Landrat Herbert Seger von einer herausragenden Kulturarbeit, die die Musikkapellen für ihre Heimat leisten. Die stellvertretende Präsidentin des Allgäu-Schwäbischen Musikbunds, Centa Theobald, wagte die Behauptung 'Kapellen ohne Frauen seien so glanzlos, wie ein Himmel ohne Sterne' und gab das Kommando 'Instrumente hoch' beim Gesamtchor. Nach dem Festzug sorgten die Musikkapellen aus Missen-Wilhams und Wengen für Hoch-Stimmung im Festzelt und ab dem frühen Abend ließen die 'Bergstätt Musikanten' böhmische und mährische Klänge zum Festausklang ertönen. Der Sonntagmorgen begann, wie es im Allgäu Brauch ist, mit einem Gottesdienst, zelebriert von Pfarrer Otto Wiedemann. Die 'Dorfmusik Diepolz' gestaltete die Messe musikalisch. Schon am Freitagabend spielten die 'Jetzendorfer Hinterhofmusikanten'. Sie boten Unterhaltung für acht bis 80-Jährige. Und am Samstagabend wurde ein Leckerbissen für die Kenner von Irish-Folk mit den 'Mc Leods' und 'Paddy goes to Holyhead' in Sibratshofen serviert. Den einen oder anderen Schauer bekamen Zuschauer und Teilnehmer am Festzug ab. Doch der hervorragenden Stimmung tat dies keinen Abbruch. Zu Fuß und auf Festwagen präsentierten sich die Hauchenbergler gestern in Sibratshofen.